Jung, qualifiziert, wechselwillig: So mischt ...
Jung, qualifiziert, wechselwillig

So mischt die Gen Z den Arbeitsmarkt auf

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Was für die Beschäftigten dieser Generation wichtig ist und was sie motiviert, bei einem Unternehmen zu bleiben oder sich anderweitig umzuschauen, haben gleich zwei forsa-Studien im Auftrag des Job-Netzwerkes Xing und der Schwestermarke Onlyfy in Deutschland untersucht.

Mit den jetzt 18- bis 29-Jährigen, die nach 1995 geboren wurden, ziehen andere Einstellungen und damit auch neue Herausforderungen für Unternehmen in den Arbeitsalltag ein. Mit 48 Prozent Anteil in der jüngsten Altersgruppe der bereits Berufstätigen ist fast die Hälfte offen für einen Jobwechsel. 14 Prozent der 18-29-Jährigen sind sogar aktiv auf Stellensuche – und damit mehr als doppelt so viele wie der Durchschnitt der anderen Generationen.

Während bei der Generation Y neun Prozent konkret ihren Ausstieg planen - im Vorjahr waren es fünf Prozent - sinkt dieser Anteil bei den 40- bis 49-Jährigen auf sechs und bei den Generationen 50+ (Generation X und Babyboomer) auf drei Prozent. „Für die Gen Z stehen Flexibilität und Agilität ganz oben auf der Agenda. Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben. In Fachkreisen gelten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt zu den illoyalsten Jobbern aller Zeiten“, kommentiert Julian Stahl, Xing-Arbeitsmarktexperte.

Stresslevel und Gehalt entscheidend

Faktoren, die auf den Wechselwunsch Einfluss nehmen, sind in den meisten Fällen ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (49 Prozent) sowie ein als zu hoch empfundenes Stresslevel (42 Prozent). Aber auch Leadership spielt für jüngere Beschäftigte eine Rolle: 27 Prozent der wechselwilligen Deutschen ziehen einen Wechsel in Betracht, weil sie mit ihrer Führung unzufrieden sind. „Die Generation ist hochqualifiziert, aber auch dynamisch und wechselwillig – Mitarbeiterbindung und strategisches Recruiting werden damit für Unternehmen wichtiger denn je. Denn schon 2030 wird die Gen Z zusammen mit den heutigen Millenials eine der wichtigsten Gruppen am deutschen Arbeitsmarkt sein“, ergänzt Stahl.

Anforderungen im Wandel

Bei der Frage, was ein potenzieller neuer Arbeitgeber bieten sollte, steht für alle Befragte der Gen Z eine flexible Arbeitszeiteinteilung (74 Prozent) ganz oben auf der Wunschliste. Sie ist für diese Generation auch deutlich wichtiger als für andere Altersgruppen (30–49 Jahre: 67 Prozent, 50+: 62 Prozent). Dicht dahinter folgt das höhere Gehalt (72 Prozent). Mit auf das Stockerl schafft es auch der gute Zusammenhalt im Team (68 Prozent). Deutlich über die Hälfte (58 Prozent) ist bei einem neuen Job auch auf der Suche nach Sinnerfüllung. Überraschenderweise legen in der nachrückenden Generation nur 18 Prozent Wert auf ein nachhaltiges Handeln ihres zukünftigen Arbeitgebers – und damit tendenziell weniger als andere Altersgruppen (30–49 Jahre: 21 Prozent, 50+: 26 Prozent). Weiters begrüßen 56 Prozent der Befragten das Angebot zum ortunabhängigen Arbeiten (30–49 Jahre: 48 Prozent, 50+: 36 Prozent), findet einen attraktiven Standort des Büros mit 38 Prozent aber trotzdem relevanter als die Älteren (30–49 Jahre: 30 Prozent, 50+: 22 Prozent).

Neue Arbeitsformen essentiell

Was also tun, um i
m Kampf um junge Talente wettbewerbsfähig zu bleiben? Auf die Frage nach zusätzlichen Benefits, durch die Arbeitgeber attraktiver werden, macht der Wunsch nach der 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich das Rennen: 82 Prozent der Beschäftigten in Deutschland (18-29-Jährige) finden die Idee gut. Arbeiten im Homeoffice ist in dieser Altersgruppe mit 66 Prozent am relevantesten (30-49 Jahre: 55 Prozent, 50+: 41 Prozent). Rund ein Drittel freut sich über die Möglichkeit eines Sabbaticals (31 Prozent) und rund ein Viertel begrüßt die Option einer Workation (23 Prozent).

„Unternehmen müssen versuchen, die Bedürfnisse junger Beschäftigter besser zu verstehen und sich überlegen, wie sie für sie eine passende Unternehmenskultur schaffen. Wer nicht über Benefits wie Homeoffice, Workation oder Sabbatical nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen“, resümiert Stahl.

Methodik

Die Xing Generationen-Auswertung wurde auf Basis von zwei aktuellen forsa-Studien im Auftrag von Xing und der Schwestermarke onlyfy by Xing durchgeführt. Bei der Onlyfy Wechselbereitschafts-Studie handelt es sich um eine Online-Umfrage vom Jänner 2023 unter 3.216 volljährigen Erwerbstätigen in Deutschland sowie in Österreich (N = 501) und der deutschsprachigen Schweiz (N = 1.007). Im Rahmen der Xing Job-Happiness-Studie, veröffentlicht im Oktober 2022, wurden insgesamt 3.042 erwerbstätige Personen ab 18 Jahren in Deutschland befragt.



Dieser Text erschien zuerst auf www.horizont.at.




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