2020 gegründet, steht das Wiener Label La Katz für hochwertige Seiden-Pieces mit zeitlos eleganter Schnittführung in monochromer Farbstellung. Im ÖTZ-Interview spricht Laura Sänger über die La Katz-Philosophie, Nachhaltigkeit und ein sich wandelndes Verständnis von Luxus.
Wie kam es zur Gründung von La Katz?
Ich komme ursprünglich aus der Kommunikationsbranche und habe für Interior Design-Kunden gearbeitet. Durch einen Schweizer Kunden bin ich auf das Konzept von Cradle to Cradle aufmerksam geworden. Das Thema hat mich sofort gepackt, denn mich hat schon immer gestört, dass es kein ganzheitliches Konzept zur Nachhaltigkeit in der Textilindustrie gab – sei es im Interior-Bereich oder in der Mode. Nach der Philosophie von Cradle to Cradle geht es darum, ein gesundes Produkt zu erzeugen – und nicht einfach nur irgendwo in der Wertschöpfungskette ein bisschen Wasser oder Chemikalien einzusparen. Das fand ich wirklich bahnbrechend – weshalb ich den Gründer von Cradle to Cradle kontaktiert habe. Das war 2019, danach folgte über ein Jahr intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema, bis zur Gründung 2020. Zu gründen hat immer auch mit Idealismus zu tun – man gründet nicht rein aus pragmatischen Beweggründen. La Katz trägt auch sehr viel von meiner Persönlichkeit und meinen Werten in sich.
War für Sie immer klar, dass La Katz nach Wien gehört?
Ich habe zwei Jahre in Berlin gelebt und kurz überlegt, dort zu gründen, aber die Identität von La Katz, der Chic, die Ästhetik, passen schon sehr gut nach Wien. Mir ist bewusst, dass der Modemarkt hier – oder in Österreich ganz generell – vielleicht kleiner ist als anderswo. Aber gerade weil es so wenig gibt, wird man auch mit sehr offenen Armen empfangen, das ist zumindest meine Erfahrung.
Wo finden Sie Inspiration?
Das ganze Leben ist Inspiration. Natürlich werde ich von anderen Designern inspiriert, aber auch von Interior, von Kunst, von Musik, von anderen Frauen; das ist eine Mischung aus ganz vielem, die gar nicht so leicht greifbar ist.
Wer ist die La Katz-Kundin?
Sie ist zwischen Ende 20 und Mitte 40, schätzt klassische Schnittführung und erstklassige Verarbeitung. La Katz kauft sie nicht rein aus nachhaltigen Beweggründen, beziehungsweise denke ich nicht, dass sich unsere Kundin ganz generell im Leben sehr stark auf Nachhaltigkeit fokussiert. Vielmehr weiß Sie Qualität zu schätzen – und die ist für mich letztlich ohnehin der Inbegriff von Nachhaltigkeit.
Apropos Qualität: Sie beziehen sämtliche Materialien aus Österreich, Deutschland und Italien. Gefertigt wird ausschließlich in Deutschland. Schätzt die Kundin diese lokale Wertschöpfung durch die Pandemie stärker als zuvor?
Ich hoffe. »Made in Germany« ist doch noch einmal etwas Anderes als »Made in Europe«. Natürlich ist es toll, wenn Unternehmen in Europa produzieren, aber hier wird auch viel romantisiert. Wir haben in Deutschland sehr hohe Lohnkosten, die Qualität der Arbeit ist in jedem Fall mit einem Atelier in der Pariser Innenstadt zu vergleichen. Ausschließlich mit diesem Partner zu arbeiten, war für mich eine bewusste Entscheidung und ein klares Zeichen dafür, wie hoch unsere Qualitätsansprüche sind.
Stichwort Partner, Sie starten nun auch im Wholesale…
Richtig, unsere stationäre Prämiere feiern wir bei Popp & Kretschmer im 1. Bezirk. Bis dato waren wir nur online erhältlich, ich bin aber überzeugt, dass stationäre Sichtbarkeit sehr wichtig ist – vor allem auch für das Vertrauen in eine Marke. Seide ist per se ein Material, das erklärungsbedürftig ist, auch deshalb macht das Wholesale-Geschäft für uns Sinn. Fakt ist aber auch, dass unser Spielraum in puncto Margen kleiner als bei anderen ist, schlichtweg, weil wir ehrlicher in der Produktion sind. Am Markt ist es leider nicht immer so, dass auch das ehrlichste Produkt gewinnt.
Was bedeutet Luxus für Sie?
Für mich ist Zeit der größte Luxus. Wenn wir über Materielles sprechen, dann sind es Dinge mit besonders hoher Qualität: handwerklich gefertigt, mit Wertschätzung konzipiert. Ich glaube, dass sich das gesellschaftliche Verständnis von Luxus aktuell im Wandel befindet. Luxus muss nicht mehr laut oder aggressiv sein. Vielmehr geht es um eine leisere, ganz persönliche Wertschätzung von Dingen.
2020 von Laura Sänger gegründet, steht La Katz für hochwertige Seiden-Pieces mit zeitlos eleganter Schnittführung in monochromer Farbstellung. Das Label lanciert zwei Kollektionen im Jahr. Im September folgte der Drop einer neuen »Core-Collection«, die künftig zweimal jährlich mit neuem Material- und Farbkonzept aufgelegt werden soll. Eine Bluse aus Seidensatin mit jacquardgewebtem Leo-Muster und acht Perlmuttknöpfen kommt im EK auf 126 € bei einem VK von 340 €. Unverzichtbarer Bestandteil der La Katz-Kollektionen ist der Seiden-Trenchcoat (VK 740 €).