Interview mit Cinzia und Danilo Maag, Inuikii...
Interview mit Cinzia und Danilo Maag, Inuikii

„Herbst/Winter? Wird der Hammer!“

Inuikii

Schweizer kennen sich mit Kälte aus, so viel steht fest. Aber auch mit Mode, wie das Schuhlabel Inuikii unter Beweis stellt. Im ÖTZ-Interview spricht das Mutter-Sohn-Gespann Cinzia und Danilo Maag über Nachhaltigkeit und erklärt, warum es modische Spitzen braucht, auch wenn sie nicht den größten Umsatz bringen.

Wie kam es zur Gründung von Inuikii? Was ist die Geschichte hinter der Brand?
Cinzia: Ich habe viele Jahre als Distributorin für Hunter gearbeitet, komme also aus dem Bereich Boots. Durch meinen Job habe ich erkannt, wie groß der Wunsch der Kunden damals nach einer neuen, frischen Brand war. Also habe ich eine kleine Kollektion entwickelt und im Jänner 2013 erstmalig auf der Premium in Berlin ausgestellt. Der Ansturm war viel größer, als ich es erwartet hatte – danach ging alles sehr schnell. Wir sind rasch gewachsen, hatten aber auch noch mit einigen Problemen in Bezug auf die Passform zu kämpfen. Viele der Partner von damals sind uns treu geblieben und wir haben kontinuierlich daran gearbeitet, uns zu verbessern. Und das hat sich ausgezahlt. 2015 haben wir das Angebot an Boots um eine Sommerkollektion ergänzt, die Gewichtung Winter : Sommer liegt heute ungefähr bei 70 : 30. Wir sind ein Familienunternehmen, ziehen alle an einem Strang, viele unserer Mitarbeiter sind schon sehr lange bei uns. Wir stehen für ein ehrliches, nachhaltiges Produkt, hohe Qualität und hohen Anspruch im Design.

Stichwort Nachhaltigkeit: Wie lebt man die bei Inuikii?
Cinzia & Danilo: Nachhaltigkeit geht für uns weit über das Produkt hinaus. Natürlich haben wir in puncto Produktion hohe Standards, wir produzieren ausschließlich in Europa und setzen größtenteils auf europäische Materialien. Zudem forschen wir auch im Bereich nachhaltiger Materialien als Alternativen zu Leder. Aber das Thema hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Unternehmensführung an sich. Nachhaltiges Wachstum steht für uns vor schnellen Gewinnen, eine klare Vision und Philosophie ist uns wichtiger als rein wirtschaftlicher Erfolg. 

Vorne im Bild: Cinzia Maag und Sohn Danilo

Wie haben sie die letzten Jahre erlebt, Stichworte: Pandemie, Energiepreise, Lieferschwierigkeiten?
Um ehrlich zu sein hat die Pandemie unser Geschäft eher beflügelt als gebremst. Die Bedürfnisse und das Kaufverhalten haben sich geändert – die Menschen wollten nach draußen und haben dafür nach einem bequemen, hochqualitativen, warmen Schuh gesucht, der zeitgleich auch noch stylisch ist. All das bieten wir mit Inuikii. Durch unsere kurzen Lieferwege hatten wir kaum Probleme in der Lieferkette und konnten trotz fordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen stark wachsen. Aktuell spüren wir, dass viele große Unternehmen ihre Produktion von China nach Europa verlagern – damit werden die lokalen Produktionskapazitäten begrenzter. Und auch das Thema Energiekosten beschäftigt die Branche, wenngleich die Preissteigerungen in Spanien und Portugal lange nicht so hoch sind wie in Deutschland oder Österreich. Wir werden unsere Preise für Herbst/Winter 2023 daher nur minimal erhöhen müssen.

Apropos – was bringt die Saison Herbst/Winter 2023/24?
Die wird der Hammer! Wir werden noch modischer, noch spitzer, noch mutiger – ohne unsere bewährten Modelle zu vernachlässigen. Uns ist durchaus bewusst, dass einige der hochmodischen Styles keine großen Umsatzbringer sein werden, aber für uns sind sie sehr wichtig, weil sie auf das Markenimage einzahlen. Die Reaktionen seitens der Agenturen und des Handels sind sehr positiv und geben unserem Weg recht.

Welche Themen stehen aktuell ganz oben auf Ihrer Agenda?
Die Übergangsmonate, also Frühling und Herbst, stellen uns aktuell noch vor große Herausforderungen. Da tauschen wir – überspitzt gesagt – den gefütterten Boot gegen die offene Schlappe. Der Spagat zwischen den beiden Kollektionen ist noch relativ groß – und genau in dieser Lücke sehen wir noch viel Raum zur Entwicklung beziehungsweise großes Potenzial. Zudem wollen wir den Inuikii-Kosmos weiter um Accessoires und Oberbekleidung erweitern, auch das soll zusätzlich auf unser Markenimage einzahlen.

 

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