Bei Damenmoden Schuscha in Klagenfurt liegt man im ersten Halbjahr 2022 über Plan – trotz höherer Preissensibilität der Kundinnen. Nachteile in der Spanne möchte Barbara Lesjak-Schuscha durch persönlichen Einsatz ausgleichen.
Wie ist das erste Halbjahr gelaufen?
Wir sind leicht über Plan. Ich habe sehr gut geplant und das ist auch aufgegangen. Unser großes Glück ist, dass wir unser Personal gehalten haben. Wir haben langjährige Mitarbeiterinnen, die ein sehr guter Rückhalt sind. In einigen Monaten wie Mai und Juni waren wir über dem Niveau von 2019, im Juli wieder darunter.
In den letzten Jahren lief der Tourismus in Klagenfurt sehr gut, heuer ist ein Rückgang zu bemerken. Die Kundinnen sind weniger kauffreudig, sie kaufen jetzt vielleicht ein Teil reduziert und nicht das Komplett-Outfit. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass wir gar nicht mehr so viel Sommerware haben. Das luftige, leichte Kleiderthema – da haben wir gar nichts mehr. In der Auslage zeigen wir schon den Herbst, und das verkaufen wir ganz gut.
Womit rechnen Sie für die nächsten Monate?
Das kann heute wohl niemand sagen und auch ich habe keine Ahnung. Mir macht die Situation wirklich Sorgen, weil es gar nicht berechenbar ist. Eine höhere Preissensibilität der Kundinnen merkt man schon seit dem Frühjahr. Früher wurde eine Hose und dazu zwei Shirts gekauft. Jetzt vermehrt nur die Hose, weil die gebraucht wird. Auch wenn die Shirts gefallen. Ich muss aber auch massiv die Panikmache in den Medien kritisieren. Zu informieren ist in Ordnung, aber das Thema so auszuschlachten und dabei solche Kollateralschäden in Kauf zu nehmen nicht.
Wie kaufen Sie für F/S 2023 ein?
Ich halte mich an das Budget von heuer, das bedingt also weniger Stück. Ich denke, so müsste man gut über die Runden kommen. Ich überlege auch, für die Anfangspreislage einen Lieferanten dazuzunehmen. Denn einige unserer wichtigsten Lieferanten bewegen sich für nächstes Jahr schon in exorbitante Höhen. Ich will zumindest die Option haben, unserer Kundin auch etwas Günstigeres zu zeigen.
Wenn Sie für 2023 mit keinem Umsatzplus rechnen: Wie lassen sich dann die steigenden Kosten abdecken?
Für mich wäre eine Erhöhung der Spanne überlebenswichtig. Aber kein einziger Lieferant erhöht die Spanne für den Handel. Bei den namhaften Lieferanten muss ich mich an die vorgegebene Kalkulation halten, bessere kalkulierte Artikel sind nur in sehr kleinen Bereichen möglich. Große Handelsketten treffen ihre eigenen Vereinbarungen mit der Industrie, aber ein kleiner Händler wie ich fällt da nicht ins Gewicht. Wir versuchen, diesen Nachteil in der Spannengestaltung durch den persönlichen Einsatz von mir und meinen Mitarbeiterinnen auszugleichen. Ich punkte mit der Schulung meiner Mitarbeiterinnen.
Ich versuche auch in anderen Bereichen zu sparen. Ich habe alle Lichter ausgetauscht, die noch nicht LED waren. Das verringert den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung – also wird auch der Kühlaufwand geringer. Eines meiner Geschäfte wird mit Gas geheizt. Ich habe mit dem Hausbesitzer über eine Umrüstung gesprochen, aber der hat kein massives Interesse gezeigt zu investieren.