Im ÖTZ-Gespräch gibt Anne Dickhardt, Gründerin und Designerin von Any Di, ein Update zum Business.
Zunächst das Wichtigste: Wie geht es Ihnen nach den für alle Branchenakteure fordernden vergangenen 1,5 Jahren?
Richtig gut! Das erste halbe bis dreiviertel Jahr der Pandemie war für uns – wie wohl für alle – sehr fordernd. Niemand konnte einschätzen, wie sich die Situation weiter entwickeln würde und ein Ausblick auf Besserung war nicht wirklich in Sicht. Insgesamt haben wir es dennoch gut durch die Pandemie geschafft. Wir mussten uns von niemandem trennen – unser Team ist gleich groß wie vor März 2020. Wir sind mit Any Di mittlerweile in 30 Ländern vertreten und im Vertrieb sehr breit aufgestellt. Unsere Taschen und Accessoires findet man in Fashion Boutiquen, Department Stores, Airport Shops – aber auch bei Optikern. Während der Tourismus massiv gelitten hat, mussten unsere Partneroptiker nie komplett schließen. Das hat uns auf jeden Fall geholfen. 2022 möchten wir jetzt wieder richtig durchstarten!
Wie kam es zur Gründung von Any Di?
Ich war in meiner Jugend Profitennisspielerin, habe daher schon sehr früh gelernt mit Druck umzugehen. Mit 18 Jahren habe ich mir zwei große Verletzungen zugezogen, weshalb ich meinen sportlichen Traum aufgeben musste. Durch den Sport bin ich viel gereist und verspürte für mich selbst schon immer den Bedarf nach einer Handtasche, die schön und praktisch ist. Mit dem Ziel zu lernen, wie ich genau so eine Tasche entwickeln kann, habe ich mich dann für ein Mode- und Designmanagement-Studium entschieden. Der Business-Plan zur für mich perfekten Handtasche war meine Abschlussarbeit. Ich habe nach dem Studium einige Jahre in der Branche gearbeitet und 2014 dann den Entschluss gefasst, meinen Traum in die Tat umzusetzen. Mitte 2015 war ich zum ersten Mal in Berlin auf der Messe vertreten, wo die Galeries Lafayette eine Order bei mir platziert haben. Das hat meinen Ehrgeiz entfacht – danach gab es für mich kein Zurück mehr.
Was ist das Konzept hinter Ihrer Brand und wer ist die Any Di-Kundin?
Mein Ziel war und ist es, eine absolute Luxustasche mit dem praktischen Charakter eines Sportrucksackes zu vereinen. Meine Zielgruppe sind Frauen, die genau auf diese beiden Attribute Wert legen. Wir bei Any Di orientieren uns nicht an Trends sondern daran, was unsere Kundinnen im Alltag brauchen. Die Optik folgt gewissermaßen der Funktion, genügt aber auch höchsten Ansprüchen!
Welche Themen beschäftigen die Accessoire-Branche aktuell besonders?
Uns fehlen die Messen sehr. Unser Produkt hat seinen Wert und damit auch einen bestimmten Preis. Wenn es nicht nur um die Optik, sondern auch um Qualität und Funktion geht, ist es sehr schwer digital zu begeistern. Unser Produkt muss man fühlen – das erzeugt eine ganz andere Wertschätzung für die Qualität. Neue Kunden zu bekommen ist über den digitalen Weg sehr schwierig.
Welche neuen Projekte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer Agenda?
Im November haben wir zwei neue Farben unseres Pocket PhoneStraps lanciert. Die Corona-Pandemie hat uns dazu veranlasst, sehr kritisch zu hinterfragen, welche Produkte jetzt den Bedarf treffen. Genau so ein Produkt zu entwickeln ist uns mit unserem Pocket PhoneStrap gelungen! Dabei handelt es sich um eine praktische Crossbody-Smartphonetasche, die mit unterschiedlichen Pockets ganz individuell erweitert werden kann. Die Idee war ein voller Erfolg – schwierige Phasen können eben auch eine Chance für Aufschwung und Innovationen sein!