Zweite Generation rückt nach: Inditex bekommt...
Zweite Generation rückt nach

Inditex bekommt neuen Vorstandschef

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Inditex-Gründer Amancio Ortega mit seiner Tochter Marta Ortega vor zwei Jahren im Rahmen eines Pferderennens
Inditex-Gründer Amancio Ortega mit seiner Tochter Marta Ortega vor zwei Jahren im Rahmen eines Pferderennens

Der spanische Modekonzern Inditex (Zara, Massimo Dutti, Bershka u. a.) wechselt nach nur zweieinhalb Jahren seinen Vorstandsvorsitzenden aus. Gleichzeitig wird Marta Ortega, Tochter von Unternehmensgründer Amancio Ortega, Chefin des Verwaltungsrats.

Zwei Neubesetzungen im absoluten Top-Management gab Inditex in der Vorwoche bekannt: CEO Carlos Crespo, der erst im Sommer 2019 die Führung des Unternehmens übernommen hatte, wird ab sofort durch Oscar Garcia Maceiras ersetzt. Und Marta Ortega löst mit April 2022 löst Pablo Isla als Vorsitzende des Verwaltungsrats ab. Die 37-jährige ist die Tochter des 85-jährige Unternehmensgründers Amancio Ortega.


Isla führte Inditex 17 Jahre lang, zunächst als CEO, später als Executive Chairman von der Spitze des Verwaltungsrats aus. Dabei prägte Isla wesentlich die aktuelle Wachstums- und Digitalstrategie des Konzerns. Spekulationen um seinen Abtritt waren bereits vor mehr als einem Jahr hochgekocht. Gleichzeitig war Amancio Ortegas Tochter Marta zunehmend im Konzern in Erscheinung getreten. Der Firmengründer hält mit 59 % die Mehrheit an Inditex, seine Tochter arbeitet seit ca. 15 Jahren ebenfalls im Management mit, großteils bei der größten Konzerntochter Zara.

Überraschender ist die Nominierung von Oscar Garcia Maceiras als neuem CEO. Der Manager war zu Beginn des Jahres von der spanischen Santander-Bank als Berater ins Team von Inditex gekommen. Der bisherige CEO Crespo bleibt weiter in der Geschäftsführung und verantwortet als COO künftig wieder das operative Geschäft des Modeunternehmens. Crespo hatte diese Rolle bereits vor seinem Aufstieg an die Konzernspitze innegehabt.

Inditex kam gut durch die Krise

Inditex hatte die bisherigen Coronawellen samt dazugehöriger Ladenschließungen vergleichsweise gut verkraftet. Die Lockdowns in vielen Ländern kosteten den Konzern im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 zwar kräftig Umsatz und sorgten für einen Gewinneinbruch um fast 70 %. Unter dem Strich blieb aber immer noch ein Gewinn von 1,1 Mrd. € übrig.

Mit der Wiedereröffnung der Läden gehörte Inditex auch zu jenen Einzelhändlern, die sich am schnellsten erholten. Dabei hatte der Konzern während der Pandemie auch seinen Onlinehandel konstant weiter ausgebaut. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres – also von Februar bis Juli – sprang der Umsatz um fast die Hälfte auf knapp 12 Mrd. € nach oben. Unter dem Strich verdiente Inditex knapp 1,3 Mrd. €, nach einem Vorjahresverlust von 195 Mio. €.

Inditex wurde 1975 von Amancio Ortega gegründet und ist an der Börse durch den jüngsten Kursrutsch aktuell rund 88 Mrd. € wert. Ortegas Vermögen wird von der Nachrichtenagentur Bloomberg derzeit auf etwas mehr als 70 Mrd. Dollar (62,1 Mrd. €) taxiert. Er ist damit der drittreichste Europäer.

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