Xing-Studie: Job-Wechselbereitschaft »hat neu...
Xing-Studie

Job-Wechselbereitschaft »hat neues Level erreicht«

Tamara Sales/stock.adobe.com

Bei der jungen Generation müssen bei der Wahl eines neuen Jobs vor allem das Gehalt und die Unternehmenskultur stimmen, Ältere wechseln eher wegen dem Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten.

»Wir erleben gerade einen historischen Umbruch auf dem Arbeitsmarkt«, sagt Frank Hassler Vorstand der New Work SE, Mutterunternehmen der Job-Plattform Xing, und verantwortlich für die Geschäftsfelder Recruiting und Employer Branding. Diese Aussage stützt sich unter anderem auf eine aktuelle repräsentative Studie, die das Meinungsinstitut forsa im Auftrag von Xing E-Recruiting im Jänner diesen Jahres durchgeführt hat (Österreich: n=501). Demnach ist die Job-Wechselbereitschaft in Österreich weiterhin hoch: Knapp die Hälfte der Österreicher (46 Prozent) ist derzeit offen für einen neuen Job oder hat bereits konkrete Schritte eingeleitet, um eine neue Tätigkeit zu finden.

Gleichzeitig haben rund zwei Drittel der Unternehmen (60 Prozent) ein Recruiting-Problem und Schwierigkeiten, passende Bewerberinnen und Bewerber zu finden. »Die Wechselbereitschaft hat ein neues Level erreicht. Den Unternehmen, die das erkennen und sich entsprechend aufstellen, eröffnen sich riesige Chancen. Diejenigen, die hier den Anschluss verpassen, werden im Wettbewerb um Talente abgehängt«, sagt Hassler.

Junge wollen Gehalt, Alte Flexibilität

Gehalt ist dabei gerade bei den Jungen ein ausschlaggebender Faktor: Obwohl die jungen Generationen Y und Z (18 bis 29 Jahre) in der Tendenz bei der Wahl ihres Arbeitgebers großen Wert auf individuelle Arbeitsbedingungen, gutes Führungsverhalten und Sinnhaftigkeit legen, gibt letzten Endes das Gehalt den entscheidenden Ausschlag für den Jobwechsel. »Bei jungen Beschäftigten muss heute das Gesamtpaket stimmen. Die meisten achten bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber auf ein höheres Gehalt und eine gute Unternehmenskultur. Sie wollen eine Aufgabe, die zu ihnen passt und die sie in ihrer Entwicklung weiterbringt«, so Hassler.
„Bei jungen Beschäftigten muss heute das Gesamtpaket stimmen.“
Frank Hassler, Vorstand der New Work SE
Finanzielle Anreize spielen bei den – altersbedingt besserverdienenden – Babyboomern im Vergleich zu Generation X, Y und Z eine untergeordnete Rolle für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Der Wunsch nach flexibler Arbeitszeiteinteilung ist bei dieser Generation am ausgeprägtesten (57 Prozent), gefolgt von höherem Gehalt (56 Prozent). Eine ähnlich wichtige Rolle spielen für sie außerdem gutes Führungsverhalten (52 Prozent) und ein attraktiver Standort (52 Prozent). Bei den Altersklassen zwischen 30 und 49 und 18 bis 29 hingegen, ist für mehr als zwei Drittel ein höheres Gehalt der wichtigste Faktor bei der Wahl eines potenziellen Arbeitgebers (67 und 64 Prozent). Bei den Altersklassen zwischen 30 und 49 und 18 bis 29 hingegen, ist für mehr als zwei Drittel ein höheres Gehalt der wichtigste Faktor bei der Wahl eines potenziellen Arbeitgebers (67 und 64 Prozent).

Die 30- bis 49-Jährigen setzen nach dem Gehalt den Schwerpunkte darauf, flexibel arbeiten zu können: Zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) achten bei einem potenziellen Arbeitgeber auf das Angebot flexibler Arbeitszeiten und die Möglichkeit ortsunabhängig zu arbeiten. Homeoffice (37 Prozent) ist in dieser Generation am stärksten ausgeprägt. 54 Prozent der »Sandwich-Generation« würde bei einem Jobwechsel außerdem auf ein zusätzliches Monatsgehalt verzichten, wenn sie selbstständig über ihren Arbeitsort entscheiden könnten. Das ist der höchste Wert der drei Vergleichsgruppen. Bei den jungen Beschäftigten (18-29jährige) sieht dies nur knapp jeder Dritte der Befragung so (31 Prozent).

Kein »Gießkannen-Prinzip«

Für Unternehmen heiße das, dass sie beim Recruiting nicht länger auf das »Gießkannen-Prinzip« setzen dürften, glaubt Hassler: »Die Gründe, aus denen man bei einem Arbeitgeber anfängt, sind oft nicht die Gründe, weshalb man bei ihm bleibt. Gefragt sind intelligente New Hiring-Strategien, mit denen man Recruiting individualisieren und an die unterschiedlichen und im Laufe der Zeit wechselnden Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern anpassen kann – nur so wird es zum strategischen Erfolgsfaktor.«
Für Frank Hassler sind "intelligente New Hiring-Strategien" gefragt.
New Work SE
Für Frank Hassler sind "intelligente New Hiring-Strategien" gefragt.
Die Ergebnisse der Befragung geben auch Hinweise darauf, dass sich die Pandemie unterschiedlich auf die einzelnen Generationen ausgewirkt hat. Vor allem bei jungen Arbeitnehmer:innen ist das spürbar. So sagten knapp zwei Drittel der Befragten der Generation Z, dass die Corona-Zeit ausschlaggebend für die Entscheidung war, sich einen neuen Job zu suchen. Auch bei der Generation über 50 haben die Auswirkungen der Pandemie bei fast der Hälfte der Befragten (48 Prozent) den Wunsch nach einem Wechsel beeinflusst. Obwohl die Generation der 30 bis 49 Jährigen von allen Altersgruppen pandemiebedingt am unzufriedensten mit dem derzeitigen Arbeitgeber ist, zeigt sie sich mit 46 Prozent von der Pandemie am wenigsten beeinflusst.



Dieser Text erschien zuerst auf www.horizont.at.

stats