Mit dem neuen Eigentümer Fosun sollte der Asien-Umsatzanteil von Wolford von derzeit nur 5 % deutlich wachsen. Für Bregenz wurde eine Standort- und Beschäftigungsgarantie ausgesprochen.
Für Wolford bedeutet der neue Mehrheitseigentümer, der chinesische Finanzinvestor Fosun, auch große Wachstumschancen in Asien. Bisher erzielt der Vorarlberger Wäschekonzern in dieser gerade für den Luxusmarkt so wichtigen Region lediglich 5 % seines Konzernumsatzes. Nicht einmal mit einem eigenen Online-Auftritt ist man bisher in China oder Japan vertreten, berichtet die APA. Als Mitglied einer großen asiatischen Firmengruppe könne man künftig Synergien nutzen, hofft Vorstandschef Axel Dreher, neben dem Bereich Verkauf auch in Einkauf und Logistik.
Zum Fosun-Reich gehören Banken und Immobilienunternehmen ebenso wie das Luxusmodehaus Lanvin, der Tourismuskonzern Thomas Cook, ein britischer Fußballclub oder der Cirque du Soleil. Gemeinsam mit letzterem werde bereits über eine Marketingkooperation nachgedacht, so Dreher.
Fosun Industrial Holdings hatte den 51-prozentigen Gesellschaftsanteil der bisherigen Hauptaktionärsgruppe rund um die Gründerfamilien Palmers und Wilhelm um 32,6 Mio. Euro übernommen. Den anderen Aktionären wurde ein verpflichtendes Übernahmeangebot unterbreitet. Bei einem Streubesitz von 29 % ist damit zu rechnen, dass Fosun bald einen noch größeren Anteil an Wolford halten wird. Zudem wollen die Investoren aus China über eine Kapitalerhöhung 22 Mio. Euro neues Eigenkapital zuschießen, wovon ein Teil in die Neugestaltung der Filialen fließen soll. Einem Bericht der Vorarlberger Nachrichten zufolge hat Fosun gegenüber dem Unternehmen mit Sitz in Bregenz eine Standort- und Beschäftigungsgarantie abgegeben. Die Expertise der Mitarbeiter sei zentral und könne nicht verlagert werden, meint Axel Dreher. Der Standort Bregenz, der derzeit übrigens nur zu 60 % ausgelastet sei, sei »eine wesentliche Stärke der Marke«.
Im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende April) erreichte Wolford bei einem Umsatz von 154,3 Mio. Euro (-5 %) einen Netto-Jahresverlust von 18 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2017/18 fiel der Verlust sowohl operativ als auch insgesamt niedriger aus als in der Vorjahresperiode. Der Halbjahres-Umsatz erhöhte sich von 67,6 auf 70,15 Mio. Euro. Für das kommende Geschäftsjahr 2018/19 rechnet die Konzernleitung wieder mit schwarzen Zahlen.