Bezüglich der Übernahme des insolventen Filialisten Charles Vögele könnte noch diese Woche die Entscheidung fallen.
Nach Ablauf der Angebotsfrist am vorigen Donnerstag liegen dem Masseverwalter der insolventen Modekette Charles Vögele von vier Investoren Angebote vor. Diese würden nun geprüft, ob sie rechtlich durchsetzbar und angemessen seien, teilte Masseverwalter Norbert Scherbaum am Freitag mit. Scherbaum geht von einer positiven Fortführung des Unternehmens aus. Rund 700 Beschäftigte können hoffen. Die Namen der Interessenten wurden nicht veröffentlicht, alle vier würden aber beabsichtigen, das gesamte Unternehmen zu übernehmen.
Dem Vernehmen nach soll es sich bei allen potenziellen Investoren um Modeketten handeln. Laut der Tageszeitung Kurier hätten nur zwei der vier Interessenten gute Chancen, zum Zug zu kommen, da nur sie über die nötige Finanzkraft für den kurzfristigen Einkauf der Herbst-Winter-Kollektion bzw. über ein entsprechendes Warenlager verfügen. Charles Vögele selbst hat keine Herbstware mehr eingekauft, ein potenzieller Nachfolger müsste also in der Lage sein, für gut 100 Filialen so schnell wie möglich neue Ware aufzutreiben. Wobei branchenintern ohnehin mit zahlreichen weiteren Schließungen gerechnet wird.
Sempione Fashion AG muss zustimmen
Eine weitere Hürde ist die Zustimmung der Schweizer Muttergesellschaft zum Verkauf. Bekanntlich ist die österreichische Landesgesellschaft eine Tochter der Schweizer Sempione Fashion AG, die ebenfalls insolvent ist. Diese müsste also ihre Gesellschaftsanteile an der Charles Vögele Austria GmbH an ein neues Konstrukt übertragen. Laut Creditreform hat Sempione außerdem noch offene Forderungen an die österreichische Gesellschaft in Höhe von 14 Mio. Euro. Bei einem positiven Verlauf der Verhandlungen könnte möglicherweise schon am kommenden Donnerstag im Rahmen einer weiteren Sitzung des Gläubigerausschusses eine Entscheidung fallen, so Scherbaum.