Die Übernahme der Marke Tom Tailor durch den chinesischen Investor Fosun ist abgeschlossen. Nach Erhalt eines 100-Mio.-Euro-Kredits folgt das nächste Sparprogramm.
Die Tom Tailor Holding ist insolvent, über die Tochter Bonita wurde ein Schutzschirmverfahren eröffnet. Doch die operativ tätige Tom Tailor GmbH hat nach der kompletten Übernahme durch den chinesischen Investor mit alldem nichts mehr zu tun. Wie Tom Tailor mitteilt, wurde die Übernahme durch Fosun per 17. September abgeschlossen. Fosun, in Österreich auch als Eigentümer von Wolford bekannt, war bereits 2014 bei Tom Tailor eingestiegen.
100-Mio.-Hilfskredit
»Mit dem langfristig orientierten Eigentümer und der bis September 2024 gesicherten Finanzierung kann das Unternehmen seine umfassenden operativen und strategischen Ziele weiter umsetzen«, teilt Tom Tailor mit. Ein durch die Bundesrepublik Deutschland, die Stadt Hamburg sowie das Bundesland Nordrhein-Westfahlen besicherter Corona-Hilfskredit in Höhe von 100 Mio. € wurde am 22. September ausbezahlt. »Aufgrund der soliden finanziellen Entwicklung der Marke Tom Tailor vor der Covid-19-Krise ist das Management davon überzeugt, dass die Tom Tailor GmbH die heutigen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich meistern und spätestens ab dem Jahr 2022 an das Wachstum von 2019 anknüpfen kann«, heißt es weiter.
Die neuen Pläne
Doch vorher tritt ein weiteres Sparprogramm in Kraft, dem in Deutschland rund 70 Mitarbeiter zum Opfer fallen. Im Pressetext ist die Rede von einem »konsequenten Effizienz-Programm zur Optimierung der Prozesse und Strukturen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette«. So sollen etwa die Anzahl der Kollektionen sowie die saisonalen Verkaufszeiträume in den Showrooms »optimiert« werden. In Österreich wurde im Frühjahr 2020 der Showroom in Wien aufgelassen, dafür ein neuer im Salzburger Gusswerk eröffnet. Investiert werden soll in die Qualität der Produkte und in einen höheren Anteil an nachhaltigen Artikeln und Materialien. Außerdem soll die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter vorangetrieben werden. »Um den Markenwert zu erhöhen wird das Unternehmen weiterhin die Strategie verfolgen, Preisrabattierungen in den eigenen Kanälen zu reduzieren«, heißt es ferner. Die Eröffnung von Retail-Stores in Südosteuropa ist »ab 2021« angekündigt.