Bei der Grazer Leder & Schuh AG ist der Turnaround geglückt, mit der Filialkette Stiefelkönig ist es vorbei.
Der größte Schuhhändler Österreichs gibt nun auch die 2011 zugekaufte Vertriebslinie Stiefelkönig komplett auf. Die letzten vier Filialen in Wien, Graz und Wals (Salzburg) werden geschlossen bzw. auf Humanic umgestellt. »Aufgrund von bestehenden Mietverträgen werden – aus heutiger Einschätzung – per Jahresende noch zwei Stiefelkönig-Standorte bestehen«, sagte Leder & Schuh-Manager Wilfried Rappold zur APA.
Nach einem Restrukturierungsprogramm hat die Gruppe, die sich somit künftig ganz auf die beiden schon bisher größten Vertriebslinien Humanic und Shoe4You konzentriert, im Vorjahr erstmals seit 2010 wieder einen Gewinn geschrieben. Das Betriebsergebnis drehte von -6,0 Mio. € (2015) auf nunmehr +7,4 Mio. €. Der Jahresüberschuss lag 2016 bei 16,4 Mio. €, nach einem Verlust von 6,4 Mio. € im Jahr davor. Das geht aus dem Jahresabschluss hervor, der soeben im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht wurde. Die Verbindlichkeiten konnten, auch dank eines Schuldenschnitts der Banken, von 66,8 auf 38,3 Mio. € fast halbiert werden. Der Umsatz der Leder & Schuh AG ging 2016 um 4,4 % auf 305,4 Mio. € zurück. Die Erlöse der gesamten Unternehmensgruppe sanken um 13 % auf 355 Mio. €. Hauptgrund für den geringeren Umsatz ist die geringere Filialanzahl, schreibt das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht. Im Lauf des Jahres 2016 wurden sechs Stiefelkönig-Filialen geschlossen, weitere sechs auf das Konzept Humanic umgerüstet. Die Linien Jello und Corti wurden eingestellt, Dominici wurde verkauft. Von den gut 30 Jello-Filialen wurden 12 auf Shoe4You umgestellt, der Rest geschlossen. Humanic eröffnete hierzulande eine Filiale völlig neu, im Gegenzug wurden im Ausland 10 Standorte geschlossen. Außerdem wurden Anfang 2016 insgesamt 54 Filialen von Shoe4You und Jello in Deutschland an die deutsche Unternehmensgruppe Kienast verkauft.