Stellenabbau bei Triumph

Stellenabbau bei Triumph

Als Teil der Neuausrichtung der eigenen Lieferkette, baut der Schweizer Wäschespezialist Triumph in Deutschland und Österreich Stellen ab.

Seit 2015 arbeitet die Triumph Holding AG an der Implementierung einer neuen Vertriebsstrategie, der Fokussierung auf die Kernmarken und der Vereinfachung des Geschäftsmodells. Nun sollen Produktentwicklung, Produktion und Logistik in Angriff genommen werden: Die Lager- und Verteilaktivitäten für den europäischen Markt sollen künftig in den Produktionsstätten Wiener Neustadt und im elsässischen Obernai konzentriert sein: Im Zuge der Neuausrichtung soll renoviert, die Technik erneuert werden, wie es heißt. Allerdings bedeutet dies auch, dass in der Produktion in Wiener Neustadt Stellen verloren gehen: 110 von insgesamt 420 Mitarbeitern sind betroffen.

Markus Spiesshofer, Eigentümer von Triumph, war in den letzten Wochen in Europa unterwegs, um die Mitarbeiter über die anstehende Neuerung zu informieren:

»Wir schneiden nicht eine Salamischeibe nach der anderen ab, sondern verfolgen einen stringenten Plan«, so zitiert ihn die Tageszeitung Standard.

Stellenabbau in Wiener Neustadt, Aalen und Heubach

Im Logistikzentrum im deutschen Aalen werden Teile der Aktivitäten schrittweise bis 2018 eingestellt, weshalb hier rund 300 Mitarbeiter ihre Beschäftigung verlieren sollen. Außerdem sollen die Produktentwicklungsaktivitäten für die Marke Triumph am Standort Heubach effizienter gestaltet werden, so heißt es von Seiten Triumph: 50 Mitarbeiter werden noch in diesem Jahr gekündigt, im kommenden Jahr müssen 25 weitere Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Triumph begründet dies mit einer Reduzierung der Kollektionsgröße, mit verbesserten Prozessen sowie der Einführung eines integrierten IT-Systems für die Produktentwicklung, das verschiedenste, ursprünglich manuelle Schritte ersetzen soll.  

Die Triumph-Produktionsstätte im portugiesischen Sacavém bei Lissabon wird verkauft, allerdings sei hier geplant, dass sämtliche 521 Mitarbeiter von dem künftigen Eigentümer übernommen werden. Der Kauf soll noch 2016 über die Bühne gehen.  

Konzentration auf Fernost-Produktion

Der Standort Wiener Neustadt bleibt zwar erhalten und soll nach dem Umbau und einer Investition von zehn bis zwölf Millionen Euro etwa 100 neue Arbetsplätze bringen, allerdings scheint die rund 60-jährige Triumph-Ära in Österreich beendet: Der Schweizer Wäschespezialist beschäftigte zeitweise 3.000 Mitarbeiter in ganz Österreich, die an verschiedenen nationalen Standorten Dessous nähten. Doch vor einigen Jahren sperrte Werk um Werk zu: Oberwart, Hartberg und Aspang legten nach der Reihe den Betrieb still. Triumph will sich nun auf die Fertigung in Marokko und Asien (Indien, China, Vietnam) konzentrieren. 

Schwieriger Stand für das Wäsche-Segment

 Wie Spiesshofer im Interview mit dem Standard betonte, sieht sich die Wäschebranche aktuell mit schwierigen Bedingungen konfrontiert: Der Konsument bevorzuge immer öfter Standardware und kaufe generell spontaner und seltener. Die Produktion eines qualitativ hochwertigen BHs bedürfe allerdings viel Aufwand. In Deutschland sei der Markt für Bodywear seit dem Jahr 2011 um elf Prozent zurück gegangen, in Italien um 14 %, in Japan um 20 Prozent.

Neustrukturierungen in den Bereichen Personal und Logistik seien mit den aktuell angekündigten Schritten abgeschlossen, so heißt es. Für Mitarbeiter, die ihre Stellen verlieren, soll es Sozialpläne geben.
Triumph-Standort in Wiener Neustadt
Triumph
Triumph-Standort in Wiener Neustadt
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