Seit mehr als zwei Jahren stöhnt der Handel unter den Folgen der Pandemie. Nun wirkt der Ukraine-Krieg als Brandbeschleuniger für die Negativentwicklung, der nach und nach auch die Branchenriesen Tribut zollen müssen.
Der multinationale Textilriese H&M hat nun angekündigt, angesichts schwacher Verkäufe weltweit bei 240 Stores die Rollbalken herunterzulassen. Zwar stieg der Umsatz im März um 6%, allerdings liegt man damit immer noch weit hinter den Zahlen vor der Pandemie.
Auf, zu
Andererseits planen die Schweden die Neueröffnung von 95 neuen Standorten. Unterm Strich bleibt ein Netto-Rückgang von 145 Flächen. Die Schließungen sollen vornehmlich in den „etablierten Märkten“ stattfinden, neue Shops hingegen in Wachstumsmärkten hinzukommen.
In Russland, wo man bisher 4% des Umsatzes machte, wurden nach dem Einmarsch in die Ukraine 185 Läden dicht gemacht. Bis dato war Russland für das Unternehmen der sechstgrößte Markt weltweit.
Ein weiterer Gigant, der nun Federn lassen muss, ist Primark. Im Laufe der Pandemie wurde verstärkt über Umsatzrückgänge beim britisch-irisch-amerikanischem Familienunternehmen berichtet. Ein Umstand, den man auch der völligen Weigerung von Primark, in den Online-Handel einzusteigen, zuschrieb. Nun scheint hier aber Bewegung in die Sache zu kommen. So verdichten sich Hinweise darauf, zumindest ein Click&Collect-Modell anbieten zu wollen. Laut einem Statement gegenüber Reuters, sei eine Lieferung nachhause angesichts der niedrigen Preise aber auch weiterhin nicht realisierbar.
Auf der Fläche verliert man aber gleichzeitig Meter: In Deutschland betreibt der Fast-Fashion-Riese derzeit noch 32 Filialen, diese Zahl wird aber im kommenden Jahr auf 30 reduziert. Laut Auskunft des Unternehmens aber nur, weil diese Standorte nicht mehr attraktiv seien. Und auch hier gilt: Hier zu, dort auf: So will man in anderen Ländern expandieren und in den USA, Frankreich und Italien neue Filialen eröffnet. Die Gesamtzahl der Primark-Stores soll so in den kommenden fünf Jahren von 402 auf 530 steigen.