Tracht: H. Moser macht halb so groß weiter
Tracht

H. Moser macht halb so groß weiter

H. Moser
Kathrin und Sebastian Proft
Kathrin und Sebastian Proft

Die Gläubiger haben am Montag dem Sanierungsplan des insolventen Trachtenherstellers H. Moser zugestimmt. Die Eigentümerfamilie Proft zeigt sich optimistisch, die Sanierung schon bald abschließen zu können.

Zum 29. April hatte die H. Moser Ges.m.b.H. Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Bei der Gläubigerverhandlung am 5. Juli in Salzburg fand der von der Geschäftsführung vorgelegte Sanierungsplan nun überwältigende Zustimmung. Laut KSV1870 haben insgesamt 69 Gläubiger (davon rund die Hälfte Dienstnehmer) berechtigte Forderungen von knapp 1,2 Mio. € geltend gemacht. Die nun beschlossene Quote liegt bei 30 %. »Der Betrieb wird entschlankt fortgeführt. Die Anzahl der Dienstnehmer wurde mittlerweile halbiert«, teilt der KSV mit. »Wir haben in sehr kurzer Zeit einen trag- und zukunftsfähigen Plan in die Tat umgesetzt, sind während der gesamten Sanierungsphase operativ geblieben und starten jetzt mit einem hochmotivierten Kernteam in eine gute Zukunft für h. moser«, kommentiert Kathrin Proft als Geschäftsführende Gesellschafterin, die nun gemeinsam mit Ehemann Sebastian ein zwölfköpfiges Team leitet.

Bewegte Jahre

Das Unternehmen blickt auf bewegte Jahre zurück: Ursprünglich der Produktionszweig des Salzburger Traditions-Trachtenhändlers Moser, beschloss dieser im Jahr 2019 die Einstellung der Produktion. Im Juli 2019 übernahm jedoch die Familie Proft den Geschäftsbetrieb. Kollektion und Markenbild wurden modernisiert, der Vertrieb neu aufgestellt, neue Handelspartner überzeugt – doch dann kam Corona. Kathrin Proft: »Die Tracht war in doppeltem Maße von den Corona-Maßnahmen betroffen. Keine Wiesen, kein Rupertikirtag, keine Hochzeiten oder Taufen – die klassischen Anlässe, sich etwas Neues und Schönes zu gönnen, fielen aus. Darunter hatten selbst die renommiertesten Trachtenhersteller zu leiden.« Dazu kamen noch die umfangreichen, lang andauernden Geschäftsschließungen.

Motivierter Neustart

Nach Abschluss der Sanierungsphase will sich H. Moser als agiles, modernes Unternehmen präsentieren. Noch im Sommer soll etwa ein eigener Onlinestore eröffnen. »Dass die saisonalen Produkte ab Herbst in Monatsprogrammen ausgeliefert werden, stößt auf hervorragendes Feedback bei Handelskunden«, berichten die Eigentümer. Ein besonderes Anliegen ist der Inhaberfamilie Proft auch das Thema Nachhaltigkeit – verstärkt kommen europäische Stoffe aus Naturfasern sowie GOTS-zertifizierte Rohware zum Einsatz.
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