Run auf Gummibänder aus Melk
Sebastian Gabsch / Action Press / picturedesk.com
Download von www.picturedesk.com am 14.04.2020 (12:59). ACT action_30908657 -- Die Berlinerin Nora beim Nähen von Gesichtsmasken. Berlin, 10.04.2020 - 20200410_PD9378
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Ohne Masken geht zurzeit gar nichts und ohne Gummibänder hält die Maske nicht. Einer der letzten heimischen Hersteller ist die Firma Gassner Elastics aus Weiten im Bezirk Melk.

Eigentlich wollte das Ehepaar Gassner schon in Pension gehen, angesichts des derzeitigen Runs auf ihre Gummibänder schieben sie stattdessen Nachtschichten: »Normalerweise arbeiten 20 Personen in drei Schichten, jetzt sind es 60 in drei Schichten«, so Firmenchef Werner Gassner. Insgesamt wurde die Produktion in den vergangenen Wochen um 50 Prozent erhöht, was nicht zuletzt eine Konsequenz aus der Tatsache ist, dass es kaum mehr heimische Konkurrenz gibt.

Rund um die Uhr

Der Betrieb startet um 6 Uhr in der Früh und läuft 16 Stunden. Die Nachtschicht sei aber »den Chef-Leuten vorbehalten«. Das Hochfahren der Produktion sei notwendig geworden, da die Anfragen um das 50-fache gestiegen seien. Auf Werbung könne man daher zurzeit getrost verzichten.

Der Familienbetrieb besteht seit 1856, seit 1910 wird im Waldviertel produziert. Werner Gassner und seine Frau Gerda führen den Betrieb seit 45 Jahren, was sie jetzt erleben, sei aber »eine Ausnahmesituation«. Statt Pension stellten die Gassners nun neues Personal ein und haben neue Maschinen angeschafft. 200 Maschinen produzieren praktisch durchgehend, mit den Gummibändern wird dann der gesamte EU-Raum beliefert. Nachdem aber auch viele Privatpersonen ihren eigenen Mundschutz zuhause nähen, hält man bei Gassner Elastics immer einige Rollen für privaten Verkauf, aber auch für gemeinnützige Vereine reserviert.

Zwei Herzen

Wirtschaftlich gesehen ist die derzeitige Nachfrage für die Gassners natürlich »das Geschäft ihres Lebens«. In Werner Gassners Brust würden aber zwei Herzen schlagen: »Als Unternehmer freuen mich die hohen Umsätze und die Rendite.« Das Tempo, in dem das Ehepaar und seine Mitarbeiter zurzeit arbeiten müssten und der zusätzliche Arbeitsaufwand seien aber auf Dauer sehr herausfordernd. Mittlerweile sei zwar das Limit bei der Produktion erreicht, auf Hochtouren wird der Betrieb aber wohl noch eine Weile laufen müssen.

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