Messe: Premium zieht nach Frankfurt
Neven Allgeier/Frankfurt Fashion Week
Abstand bitte: Das große Initiatoren-Team der neuen Frankfurt Fashion Week bei der Online-Pressekonferenz
Abstand bitte: Das große Initiatoren-Team der neuen Frankfurt Fashion Week bei der Online-Pressekonferenz

Deutschlands Modemessen stehen wieder einmal vor einem Umbruch. Nach Düsseldorf und Berlin soll nun Frankfurt die Hauptstadt der Mode werden.

Erst die Absage des Sommer-Termins – nun der Umzug nach Frankfurt: Die Macher der Premium Exhibitions halten die Modebranche in Bewegung – und läuten wohl das Aus von Berlin als Modehauptstadt ein. In einer recht unterkühlt wirkenden Online-Pressekonferenz präsentierten Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, und Anita Tillmann, Geschäftsführerin der Premium Group, ihr ambitioniertes Projekt: Ab Sommer 2021 soll es die Fashion Week Frankfurt geben, die erste gemeinsame Veranstaltung soll von 6. bis 8. Juli 2021 über die Bühne gehen.

Todesstoß für Berlin

Tillmann versetzt der Berliner Fashion Week damit einerseits den Todesstoß, holt sich aber andererseits den wohl stärksten Player der deutschen Messeszene als Partner an Bord. Die Messe Frankfurt als weltweit größter Veranstalter von Textilmessen will unterschiedliche Formate an einem Standort zusammenziehen, das Messegelände mitten in der Stadt biete sich dafür an, eine »kompakte Veranstaltung mit 2.000 Designern und Brands für 140.000 Besucher aus 100 Nationen« zu etablieren, sagt Detlef Braun. Insgesamt soll es in der Stadt im Zeitraum vom 6. bis 8. Juli 2021 fünf Plattformen, drei Messen und zwei Konferenzen geben.

Mit Mode will auch das Land Hessen das Image seiner Metropole modernisieren: Das Land fungiert als Co-Gastgeber, mit 10 Mio. € Investition in drei Jahren will man »das Eco-System Frankfurt« auf Mode trimmen. »Damit wird das Finanzzentrum Frankfurt zu einem neuen Hotspot der internationalen Mode- und Lifestyle-Szene«, erklärt Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen die Schwerpunkte der geplanten Großveranstaltung am Main dar, sagt Tillmann, die die Frage, ob Fashion Weeks insgesamt noch zeitgemäß seien, mit »ja und nein« beantwortet. Es müsse das Ziel sein, »ein neues Narrativ zu erzählen« und die Besucher zu überraschen. Tillmann will mit dem neuen Format im internationalen Modemesse-Geschehen mitspielen: »Wir treten nicht an gegen einen andere deutsche Stadt, sondern gegen die Modemetropolen in Europa.« Mit Messen für nachhaltige Mode haben die Frankfurter bereits Erfahrung, richten sie doch in Berlin die Neonyt aus, die zuletzt zeitgleich mit der (inzwischen insolventen) Panorama am Flughafen Tempelhof stattfand und rund 200 nachhaltige Labels bündelte.

Jänner-Termin noch in Berlin

Im Jänner 2021 wird die Premium, seit zwei Jahren im Besitz des Londoner Messe- und Eventausrichters Clarion Events, also vermutlich noch in Berlin stattfinden. Ab Sommer 2020 heißt es dann »Fashion am Main«. Tillmann will sich vom Start weg an eine »zukunftsorientierte und digitalisierte Lifestyle-Community« wenden und sieht den Umzug nach Frankfurt mit großem Enthusiasmus: »Die Premium hat weltweite Strahlkraft, wir sind voll und ganz committed to Frankfurt!«

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