Bezahlsysteme: Payment-Erfolg braucht Koopera...
Bezahlsysteme

Payment-Erfolg braucht Kooperation

Was die europäische Payment-Branche zur Weiterentwicklung braucht, zeigt eine aktuelle Studie von PF19.

Unter dem Motto "Kollaboration als der Weg aus der Krise" wurden 41 Entscheidungsträger aus dem Payment-Umfeld befragt, welche Innovationen für ein Wachstum des Sektors relevant sind: Für 80 Prozent der Befragten ist das Instant Payment, also Bezahlvorgänge, die innerhalb von weniger als zehn Sekunden abgeschlossen und überwiesen sind. Für 75 Prozent ist ökologisch unbedenkliches Banking das nächste große Feature. Cryptowährungen und E-Cash halten 73 Prozent für zukunftsweisend. Der größte Wachstumsfaktor, so lässt sich aus der Studie schließen, ist die Kooperation unter den Teilnehmern der Payment-Branche, also Fintech-Unternehmen, Banken und Händler. Die meistgenannte Hemmschwelle für den Ausbau der Kooperationen sind die dadurch anfallenden Kosten (71 Prozent), gefolgt vom fehlenden Know-how (70 Prozent) und der Zufriedenheit mit der aktuellen Situation (68 Prozent).

Für 85 Prozent der Befragten ist zudem klar, dass eine gesamteuropäische Strategie dringend notwendig ist - auch für Österreich als Technologiestandort. Die Alpenrepublik wird nämlich im Mittelfeld der innovativsten Länder auf dem Sektor wahrgenommen und wie die Einführung von Bezahl-Apps wie Apple Pay oder Google Pay zeigt, zählt sie nicht zu den Pionier-Ländern. Dazu sagt Studien-Mitinitiator Martin Sprengseis von mobile-pocket: "Die Studie belegt, dass wir im europäischen Mittelfeld stehen und daher die Vernetzung mit anderen Ländern für eine gesamteuropäische Strategie wichtig ist. Zudem verändert sich das Bezahlverhalten durch Corona nachhaltig. Gerade jetzt müssen die Entscheidungstreffer im Payment-Bereich die offenen Chancen verstehen, um eine solche Gesamtstrategie zu ermöglichen."

Langer Weg zur Selbstbestimmung

Das große Problem der europäischen Payment-Branche: Marktteilnehmer aus dem Ausland - zumeist die USA oder China - schreiben die Regeln. Um mitzumischen, brauchen die kontinentalen Anbieter und Interessensverbände Lösungen mit einem Mehrwert für den Kunden. Das umzusetzen ist entsprechend schwer, weiß Gerald Gruber, Business Development für Neobank bunq: "Der Druck durch die großen Anbieter wie Apple oder Google auf die Bankinstitute ist enorm. Die Marken sind Bekannt und die Akzeptanz ist weit verbreitet. Für die Banken ist es somit die kurzfristig einfachere Alternative, die langfristig aber das Zehnfache wie der Aufbau einer eigenen Infrastruktur kostet."

Bis Ende 2021 soll der EU deshalb eine Gesamtstrategie zahlreicher europäischen Banken vorliegen. Bis diese umgesetzt ist, also die Infrastruktur aufgebaut, Händler mit der notwendigen Technologie ausgestattet und Kunden mit kompatiblen Karten und Apps versorgt sind, wird es allerdings noch dauern. Die aktuelle Kleinteiligkeit der Branche muss dabei kein Bremsklotz sein, wie Pirkner anmerkt: "Wir werden vielleicht nicht die eine, große Payment-App aus Europa haben – brauchen wir auch nicht, wenn alle Marktteilnehmer miteinander kompatibel sind. Es ist wie das Roaming beim Mobilfunk."

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