Die Corona-Pandemie erweist sich als echter Booster für das Geschäft der Paketdienste. Dabei ist die Wachstumsrate im Jahr 2021 gegenüber 2020 sogar nochmals angestiegen.
Der Versand- und Onlinehandel wuchs auch im zweiten Corona-Jahr rasant. Laut aktuellem Branchenradar KEP-Dienste (KEP steht dabei für Kurier-, Express- und Paket-Dienste) stieg die Anzahl der transportierten Pakete im Jahr 2021 österreichweit um 21 % auf nunmehr 347,2 Mio. Stück. Damit lag die Wachstumsrate sogar noch über jener des ersten Corona-Jahres 2020 (+ 16,7 %).
Grund für das beschleunigte Wachstum ist allerdings in erster Linie die Erholung des Geschäfts mit gewerblichen Kunden. Denn war dieses im Jahr 2020 aufgrund des Schocks der ersten Lockdowns um 3,1 % gesunken, wurden 2021 im B2B-Geschäft wieder um 7,1 % mehr Pakete transportiert. Damit entfielen im Vorjahr 99,2 Mio. Pakete auf das gewerbliche Geschäft.
Deutlich höher war die Wachstumsrate aber im Geschäft mit Privatkunden (B2C und C2C): Für Private waren 248,0 Mio. Pakete bestimmt, somit um 27,6 % mehr als im Jahr davor. Für 2020 hatte Branchenradar eine Wachstumsrate von 29,1 % gemeldet.
Amazon und GLS bauen ihre Position aus
Parallel zum transportierten Paketvolumen stieg auch der Branchenumsatz – nämlich um 21,4 % auf 1,45 Mrd. €. »Wenngleich sich das Paketvolumen bei allen Anbietern signifikant erhöht, verschieben sich die Größenverhältnisse zwischen den Anbietern augenscheinlich. Denn insbesondere zwei Unternehmen bauen ihre Marktstellung deutlich aus«, heißt es im Branchenradar. Nicht zuletzt als Folge der Inbetriebnahme des dritten Amazon-Verteilerzentrums in Wien-Simmering konnte der Onlineriese das über die eigene Logistik zugestellte Paketvolumen im Jahresvergleich mehr als verdoppeln und schob sich so am B2C-Markt auf Platz zwei hinter die Österreichischen Post. Zum anderen konnte GLS in beiden Kundensegmenten, also B2B wie B2C, rasch wachsen. Der weiterhin unumstrittene Marktführer, die österreichische Post, hat hingegen Marktanteile verloren.
Retourenquote sinkt
Die Zahl der transportierten Pakete ist freilich nicht mit jener der Bestellungen gleichzusetzen: Mit enthalten in den Zahlen sind auch Retouren-Pakete und Teillieferungen vonseiten der Versandhändler. Die Retouren-Quote hat sich laut Branchenradar im vergangenen Jahr leicht auf 24,3 % reduziert, da Warengruppen mit vergleichsweise geringem Anteil an Rücksendungen überdurchschnittlich stark nachgefragt wurden, beispielsweise Möbel oder Hausrat. Auch der Anteil an Teillieferungen sank moderat auf 44 %.