Führungswechsel beim angeschlagenen deutschen Modekonzern Tom Tailor: Ab 1. November leitet Gernot Lenz statt Heiko Schäfer das Unternehmen als CEO.
Lenz war zuletzt für zehn Monate CEO der s.Oliver Group (Jänner bis Oktober 2018) und davor COO von Tommy Hilfiger, wo er u. a. für die digitale Transformation verantwortlich zeichnete. Heiko Schäfer führte Tom Tailor seit September 2016 durch die schwierigen Zeiten nach der schwer gefloppten Übernahme von Bonita. Auf der Suche nach neuem Geld wurde der chinesische Mischkonzern Fosun als Investor an Bord geholt, der seine Anteile nach und nach ausbaute. Seit dem Sommer hält Fosun mehr als drei Viertel der Aktien – und das, obwohl der Vorstand den Altaktionären geraten hatte, das Übernahmeangebot der Chinesen nicht anzunehmen.
Auch Finanzvorstand am Absprung
Nicht nur deshalb ist schon länger von starken Spannungen zwischen Fosun und dem Vorstand zu hören. Dabei ist der Wechsel des CEOs vermutlich nur ein erster Schritt: Wie Tom Tailor mitteilt, führt der Aufsichtsrat auch mit Finanzvorstand Thomas Dressendörfer Gespräche hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der Gesellschaft.
Finanzierung ist gesichert
»Der geregelte Übergang ermöglicht der Gesellschaft einen Neustart für die nächste Wachstumsphase«, wird Heiko Schäfer anlässlich seines Abschieds zitiert. Tatsächlich ist die Modegruppe zuletzt einer längerfristig gesicherten Finanzierung nähergekommen. Unternehmen, Banken und Fosun hätten sich auf eine neue Finanzierungsstruktur geeinigt, erklärte Tom Tailor vor zwei Wochen. Die Eckpunkte der Vereinbarung mit einer Laufzeit bis September 2022 sehen ein Gesamtvolumen von 365 Mio. € vor. Unter Dach und Fach ist die Zusage aber noch nicht: Sie soll bis Ende Oktober finalisiert werden, heißt es.