Cord Prinzhorn wurde per 4. November 2021 zum interimistischen CEO von Lenzing bestellt.
Der oberösterreichische Faserkonzern hat in den ersten drei Quartalen 2021 unter dem Strich einen Gewinn von 113,4 Mio. € erzielt, nach einem Verlust im Vorjahr. Auch ein neuer Vorstandschef wurde gefunden – zumindest interimistisch.
Trotz ungebremst steigender Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten hat der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing heuer bisher bestens verdient. In den ersten drei Quartalen 2021 drehte das Periodenergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum von minus 23,3 Mio. auf plus 113,4 Mio. €, wie das Unternehmen bekanntgab. Der Umsatz erhöhte sich von 1,19 auf 1,59 Mrd. €.
Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie und die Erholung im Einzelhandel hätten insbesondere zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt gesorgt, teilt Lenzing mit. Trotz Pandemie sei das Marktumfeld im Berichtszeitraum »überwiegend positiv« gewesen. Die Nachfrage nach den holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern des Konzerns habe sich sehr positiv entwickelt.
Die Zahlen
Den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat Lenzing heuer in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresperiode von 138,5 Mio. auf 297,6 Mio. € mehr als verdoppelt. Im Gesamtjahr 2021 soll das EBITDA »mindestens auf einem Niveau von 360 Mio. Euro liegen«, erwartet das Management. Das wäre besser als vor der Coronakrise (2019: 326,9 Mio. €).
Investitionen
Spürbar erweitert wurde auch der Personalstand, der sich gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr von 7.358 auf 7.831 Mitarbeiter erhöhte. Der Konzern investiert derzeit in großem Umfang in neue Werke. »Strategisch bleiben wir auf Kurs und das größte Investitionsprogramm der Lenzing- Geschichte verläuft weiterhin nach Plan«, betonte Finanzvorstand Thomas Obendrauf. Das neue Lyocellwerk in Thailand soll ab Ende des Jahres in Betrieb genommen werden, der Produktionsstart sei für das erste Quartal 2022 vorgesehen. In die neue Anlage mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen flossen Investitionen in Höhe von etwa 400 Mio. €.
Auch die Errichtung des Zellstoffwerks in Brasilien schreitet den Konzernangaben zufolge planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. Lenzing investiert zudem mehr als 200 Mio. Euro in ihre Produktionsstandorte in Purwakarta (Indonesien) und Nanjing (China). Die bestehenden Kapazitäten für Standardviskose sollen in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umgewandelt werden.
Cord Prinzhorn ist interimistischer CEO
Auch die im September kurzfristig entstandene Lücke an der Firmenspitze ist vorläufig gefüllt: Cord Prinzhorn übernimmt interimistisch die Position des CEO. Der bisherige Vorstandschef Stefan Doboczky hatte seinen Vertrag mit Ende September vorzeitig beendet. Prinzhorn war seit April dieses Jahres Mitglied Aufsichtsrates und wird dieses Mandat ab 4. November 2021 bis auf Weiteres ruhen lassen und den Vorsitz des Vorstandes übernehmen.