Frank Beeck © Charles Vögele
Beim deutschen Textildiskonter NKD wird nach dem Verkauf an die Private Equity Gesellschaft OpCapita aufgeräumt: Ein neuer CEO kommt ins Haus und es gilt, einen Millionen-Prozess auszufechten.
Seit 1. April leitet Frank Beeck als CEO das Unternehmen NKD. Beeck war zuletzt CEO von Charles Vögele sowie zuvor in Führungspositionen u. a. bei Mango und Windsor tätig. Gleichzeitig hat Christian Welles als Geschäftsführer für den Bereich Vertrieb begonnen. Der gebürtige Österreicher war bisher u. a. Manager bei Billa, Edeka und OMV und verantwortet künftig Ausrichtung und Betrieb der mehr als 1.800 Filialen von NKD. Der Profi im Einzelhandel will in erster Linie die »Positionierung als moderner, zuverlässiger und kompetenter Nahversorger für Mode sowie schöne Accessoires für Zuhause« forcieren.
NKD war 2012 in finanzielle Schieflage geraten, wurde seither von der Unternehmensberatung Ziems & Partner interimistisch geführt und Ende November an das britische Investmentunternehmen OpCapita verkauft.
Der Untreue-Prozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer von NKD, Michael Krause, hat unterdessen vor dem Landgericht Hof mit einem Eklat begonnen. Krause und ein ehemaliger Prokurist sollen das Unternehmen mit gefälschten Rechnungen um 3,7 Mio. € geprellt haben. Der Verteidiger warf dem Gericht Befangenheit vor. Sein Mandant sei lediglich ein »Sündenbock« für die wirtschaftlich prekäre Situation des Unternehmens und sitze seit acht Monaten unschuldig in Untersuchungshaft.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Eine NKD-Tochter in Hongkong soll 2012 mehrere Rechnungen einer Firma aus Zypern erhalten haben. Der Manager habe diese Rechnungen jeweils vorher angekündigt, der Prokurist diese danach bezahlt, ohne sie weiter zu hinterfragen. Dabei habe es mit der Firma in Zypern weder einen Vertrag gegeben noch seien Leistungen erbracht worden. Der Verbleib des Geldes ist unklar. Gerüchteweise könnten die Millionen beim »Haircut« verloren gegangen sein, den die zypriotische Regierung im Jahr 2013 den Anlegern zumutete. Alle Einlagen über 100.000 Euro wurden damals zur Sanierung der angeschlagenen Banken einbehalten.