Nach der Corona-Zwangspause kündigt die Premium Group einen »Event-Kosmos« von 7. bis 9. Juli in Berlin an. Die Frankfurt Fashion Week plant vom 20. bis 26. Juni einen Neustart unter Einbeziehung von Neonyt und Heimtextil.
Die Kooperation zwischen der Berliner Premium Group und der Messe Frankfurt endete, bevor sie richtig begonnen hatte. Corona geschuldet konnten die Messen Premium und Seek zwei Mal in Folge nicht wie geplant im Rahmen der Frankfurt Fashion Week stattfinden.
Im Sommer wollen nun beide Messeveranstalter getrennt voneinander einen Neustart versuchen. Die Premium Group will von 7. bis 9. Juli in Berlin »eine komplett neue Mischung aus Mode, Business, Content und Entertainment« umsetzen, die Messe Frankfurt gemeinsam mit der Stadtregierung die Frankfurt Fashion Week rund um die Leitmessen Techtextil, Texprocess und Heimtextil sowie die Neonyt mit ihrem Nachhaltigkeits-Schwerpunkt neu aufstellen.
»Event-Kosmos« in Berlin
In Berlin soll im Juli neben den Fachmessen Premium und Seek erstmals auch das Consumer-Festival The Ground stattfinden. »Die neue Location, das Berliner Messegelände, wird zum Premium-Group-Kosmos, dem ganzheitlichen inspirativen Hub für sämtliche relevante Themen rund um Fashion, Trends, Handel, Lifestyle, Marketing, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Metaverse und mehr«, teilt die Premium Group mit. Weiterer Teil des »Kosmos« ist auch die Konferenz Fashiontech.
»Klassische Messeformate sind nicht mehr zeitgemäß«, begründet Geschäftsführerin Anita Tillmann, die Öffnung in Richtung der Endkonsumenten. »Wir müssen uns neu erfinden und in die Zukunft blicken.« Austragungsort ist das Areal rund um den Berliner Funkturm. Für das Fachpublikum sind alle Veranstaltungen zugänglich, Endkonsumenten erhalten nur Zugang zu The Ground. Co-Geschäftsführer Jörg Arntz sieht den neuen »Premium-Kosmos« als »Marktplatz für Ideen und Produkte wo Marken, Handel und Konsument*innen gleichermaßen zusammenkommen und voneinander lernen«.
Premium, Seek und The Ground
Die Premium unterteilt ihr Angebot an »Advanced Contemporary Fashion« in die drei Bereiche High, Icon und Volume. So sollen sowohl große, kommerziell erfolgreiche Marken als auch spitzer ausgerichtete Designer-Brands, Newcomer und kleinere Innovatoren ihren Platz finden. Die Seek wiederum erhält mit dem neuen Bereich Seek Conscious Club eine dedizierte Area für nachhaltig agierende Brands.
Das neue Direct-to-Consumer-Format The Ground sieht sich als »Festival für Style & Culture«. Es richtet sich an »Gen-Z, Gen-Y und Culture Pioneers« und soll laut Pressemitteilung offenbar nur einmal im Jahr, und zwar im Sommer, stattfinden. Angekündigt werden »Entertainment, Edutainment und Experiences« in Form von »Music Acts, Panels und Live Talks mit namhaften Speaker*innen und Influencer*innen, Kreativ-Workshops, Sport- und Wellbeing-Sessions«. Zu den Brands, die sich bisher angemeldet haben, zählen u. a. American Vintage, Aigner, Camper, Copenhagen Studios, Denham, Dstrezzed, Drykorn, Ecoalf, Ellesse, Gant, Hiltl, Lee, Moss Copenhagen, Nudie Jeans, Puma, Sandqvist, Studio Seidensticker, Wrangler und Yaya.
FFW mit Techtextil, Texprocess, Heimtextil und Neonyt
Von einem Neustart spricht auch die Frankfurt Fashion Week. In der Woche vom 20. bis 26. Juni sollen Ausstellungen, Shows, Talks und mehr »die Themen Nachhaltigkeit, Mode, Lifestyle und Fashionkultur erlebbar« machen, versprechen die Organisatoren. Gleichzeitig finden von 21. bis 24. Juni die internationalen Leitmessen Techtextil (für technische Textilien, funktionale Bekleidungstextilien und textile Technologien) und Texprocess (für die Bekleidungs- und textilverarbeitende Industrie) statt. Im gleichen Zeitraum geht auch das »Heimtextil Summer Special« über die Bühne, das zumindest in diesem Jahr die Heimtextil ersetzt, die üblicherweise Anfang Jänner stattfindet und heuer Corona-bedingt verschoben werden musste.
Auch die Fair-Fashion-Messe Neonyt bekommt ein neues Konzept. Sie findet diesmal als Neonyt Lab statt und wird ähnlich den Berliner Formaten auch für Verbraucherinnen und Verbraucher geöffnet. Versprochen werden blumig »progressive Event-und Shopformate« sowie »innovative Erlebnisformate«. Andererseits soll sich die Messe auch gegenüber den textilen Vorstufen öffnen und die Bereiche nachhaltiges Sourcing und Processing einbeziehen. In enger Zusammenarbeit mit dem Conscious Fashion and Lifestyle Network und dem United Nations Office for Partnerships sollen »progressive und nachhaltige Aspekte ganzheitlicher und spartenübergreifender als je zuvor präsentiert und besprochen« werden. »Gut 2.000 ausstellende Unternehmen haben ihre Teilnahme erklärt, wir erwarten zudem ein Fachpublikum aus über 100 Ländern«, berichtet Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt.
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann lobt all das als »umfassendes, international ausgerichtetes Angebot für das Fachpublikum der europäischen Textil- und Modebranche«.