Der französische Luxusgüter-Konzern LVMH mit Marken wie Louis Vuitton, Dior, Fendi und Kenzo kauft den US-Edeljuwelier Tiffany.
Das 1837 gegründete Unternehmen geht für insgesamt 16,2 Mrd. $ (14,65 Mrd. €) an die Franzosen, wie beide Unternehmen mitteilten. Es ist die größte Transaktion, die LVMH je gestemmt hat.
Die Luxus-Gruppe des französischen Milliardärs Bernard Arnault will mit dem Kauf auch ihre Stellung auf dem US-Markt stärken. Tiffany sei »eine amerikanische Ikone, die ein wenig französisch wird«, sagte der Konzernchef. Mit der Tiffany-Übernahme stärkt LVMH aber auch seine Position im Sektor Uhren und Schmuck und greift damit gleichzeitig Mitbewerber Richemont an. Schon heute gehören Weltmarken wie Bulgari, TAG Heuer und Zenith zum Firmenimperium.
Es gibt eine endgültige Vereinbarung für die Übernahme, die Aktionäre von Tiffany müssten allerdings noch zustimmen. Das Topgremium von Tiffany empfehle die Annahme des Angebots, berichteten die Unternehmen. Die Transaktion soll Mitte kommenden Jahres abgeschlossen werden.
Inbegriff des amerikanischen Luxus
Die Franzosen hatten schon länger ein Auge auf Tiffany geworfen. Im Oktober legten sie dann ein Offert von 120 $ je Aktie auf den Tisch – und blitzten damit zunächst ab. Nun sollen die Anleger 135 $ je Anteilsschein bekommen.
Die Marke Tiffany gilt vor allem in den USA als Inbegriff des Luxus. Die Diamanten sowie das patentierte Türkis-Blau der Geschenkboxen und Einkaufstaschen sind weltberühmt. Die New Yorker Filiale an der 5th Avenue erhielt in den 1960er Jahren durch den Film »Frühstück bei Tiffany« mit Schauspiellegende Audrey Hepburn Kultstatus. Heute hat das Unternehmen rund 13.000 Beschäftigte und erwirtschaftet in mehr als 300 Geschäften weltweit einen Jahresumsatz von 4,2 Mrd. $.
Unterdurchschnittliche Rendite
Rund läuft es allerdings schon länger nicht mehr: Tiffany tut sich immer schwerer, jüngere Kunden anzulocken. Und auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China hinterlässt Spuren, denn die Chinesen halten sich mit Einkäufen auf dem US-Markt zurück. Tiffany ist mit einer Ebit-Marge von knapp 18 % weniger profitabel als die LVMH-Schmuckmarke Bulgari mit 21 % und die Richemont-Brands Van Cleef & Arpels und Cartier mit 30 bzw. 34 %, was u. a. an den vielen eigenen Läden liegt. Zudem hat Tiffany einen Großteil an Produkten in Einstiegspreislagen, die laut der Bank UBS 40 % des Sortiments ausmachen.
»Tiffanys Markenwert und die Stärke des Images seiner legendären Blue Box sind wertvoller, als die aktuellen Finanzdaten vermuten lassen«, kommentierte Jefferies-Analyst Flavio Cereda unmittelbar vor der Bestätigung des Deals. LVMH könne den chinesischen Markt nun mit voller Kraft angehen.
»Luxus-Juwelier der nächsten Generation«
»Unser Ziel ist es, das Juwel Tiffany mit der Hingabe weiterzuentwickeln, wie wir es bei jeder unserer Marken getan haben«, sagte LVMH-Chef Arnault. »Wir freuen uns darauf sicherzustellen, dass Tiffany in den nächsten Jahrhunderten weiterhin erfolgreich sein wird.«
Der amtierende Tiffany-CEO Alessandro Bogliolo möchte die Marke Tiffany höher positionieren. Er stellte ein neues Store-Concept vor und will junge Kunden gewinnen. Bogliolo spricht davon, der »Luxus-Juwelier der nächsten Generation« werden zu wollen. »Als Teil der LVMH-Gruppe wird Tiffany neue Höhen erklimmen«, sagte er.
Von: Anja Beuning