Lockdown II: Palmers: »Vollfiasko«
Lockdown II

Palmers: »Vollfiasko«

Palmers/Walter Luttenberger
Der Flagship-Store in Linz wurde heuer eröffnet.
Der Flagship-Store in Linz wurde heuer eröffnet.

Palmers muss in Österreich alle 200 Filialen geschlossen halten. Die Deckelung der staatlichen Hilfe trifft das Unternehmen hart. Drei Filialeröffnungen sind für 7. Dezember geplant.

Der zweite Lockdown wirft die Textilkette Palmers noch einmal zurück. Palmers-Chef Tino Wieser spricht im »Kurier« von einem »Vollfiasko«. Der Onlineshop könne nie kompensieren, was an Geschäft in den mehr als 200 geschlossenen Filialen im Land jetzt verloren gehe, sagte Wieser der Zeitung. Die Hilfen, die sein Unternehmen für die Zeit des Lockdowns ansuchen könne, seien »nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein«. Palmers hat knapp 600 Beschäftigte.
»Die Politiker stellen sich jetzt hin und tun so, als würden sie Geschenke verteilen, für die ich als Unternehmer dankbar sein muss», empört sich Wieser, der Palmers gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und Matvei Hutman vor gut fünf Jahren übernommen hat. Man könne nicht zuerst sagen, »koste es, was es wolle« und dann eine Deckelung der Hilfen bei 800.000 Euro verkünden. »Mit diesem Betrag bin ich bei 15 Prozent jenes Umsatzes, den ich normalerweise gemacht hätte.«

Geschäftszahlen

Palmers hatte sich nach Verlustjahren erst vor kurzem wieder gefangen. 2019/20 (per Ende Jänner) gab es beim EBITDA ein positives Ergebnis von 2,9 Mio. Euro, unterm Strich aber 2 Mio. Euro Nettoverlust. Der erste Lockdown hat die Kette 12 Millionen Umsatz gekostet. Seit August ging es wieder bergauf. Laut Wieser gab es jeden Monat ein Umsatzplus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, das hätte so den Lockdown vom Frühjahr ausgleichen können. Doch mit der zweiten Zwangsschließung bis 6. Dezember könne er sich das aufzeichnen. »Wir werden noch einmal 6 Millionen verlieren.« Der Onlineshop – dessen Umsätze sich seit Ausbruch der Pandemie vervierfacht hätten – sei auch keine Rettung. »200 geschlossene Geschäfte, das kann man nicht kompensieren.«

Neu in Zell am See, Salzburg und Graz

An der Eröffnung neuer Filialen wird festgehalten. Am 7. Dezember, wenn der Handel nach dem aktuellen Lockdown wieder öffnen darf, sperren drei neue Filialen auf: In Zell am See, in Salzburg (Getreidegasse) und Graz (Murpark). »Palmers ist überall dort, wo es eine Kirche und eine Raiffeisen-Bank gibt«, so Wieser im »Kurier« (Donnerstagausgabe). Zur österreichischen Textilhandelskette gehören international knapp 300 Standorte, davon rund zwei Drittel in Österreich (davon rund 80 Geschäfte von Franchisepartnern geführt).

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