Im Coronajahr 2020 verzeichnete der heimische Faserhersteller einen Verlust von 10,6 Mio. Euro. Für 2021 wird ein operatives Ergebnis auf Vorkrisenniveau erwartet. Aktuell im Fokus steht jedoch weiter die Maskenaffäre.
Der heimische Faserhersteller Lenzing steht aktuell unter Druck: Der Corona-Krise geschuldet verzeichnete das Unternehmen 2020 einen kräftigen Umsatzeinbruch sowie einen Verlust. Zudem ist Lenzing in die Affäre rund um den Maskenerzeuger »Hygiene Austria« verwickelt, an dem der Faserspezialist die Mehrheit hält.
Konkret gingen die Umsatzerlöse 2020 um 22,4 % auf 1,63 Mrd. Euro zurück. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im Berichtsjahr um 39,9 % auf 196,6 Mio. Euro. Insgesamt erzielte Lenzing einen Verlust von 10,6 Mio. Euro nach einem Gewinn von 114,9 Mio. Euro im Vorjahr. Die Umsatzerlöse brachen um mehr als ein Fünftel auf 1,63 Mrd. Euro ein.
2021 auf »Vorkrisenniveau«
»2020 stand auch bei Lenzing überwiegend unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie. Lenzing reagierte rasch und entschlossen auf den erhöhten Preis- und Mengendruck. Im 2. Halbjahr erlebten wir eine breite Erholung am Fasermarkt, insbesondere die Nachfrage nach unseren nachhaltig erzeugten Spezialfasern ist deutlich gestiegen«, so Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe. »Strategisch sind wir weiterhin voll auf Kurs und die Umsetzung der Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand verläuft unverändert nach Plan. Mit unseren Unternehmensprioritäten verfolgen wir konsequent ein großes Ziel, nämlich eine CO2-emissionsfreie Zukunft zu verwirklichen.«
Für 2021 erwartet der Vorstand eine Entwicklung des operativen Ergebnisses, die auf einem vergleichbaren Niveau wie im Vorkrisenjahr 2019 liegen wird. Lenzing geht unverändert von einem steigenden Bedarf an nachhaltigen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranche aus.
Hygiene Austria
Der Vorstand wird die aktuellen Zahlen in der Bilanzpressekonferenz erläutern. Im Fokus des Gesprächs dürfte jedoch vor allem der Maskenskandal rund um die Hygiene Austria LP GmbH stehen. Das Projekt sei im 2. Quartal 2020 von Lenzing mit der »tiefen Überzeugung mitgegründet geworden, mit österreichischer Qualität einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung in der größten Pandemie der letzten hundert Jahre leisten zu können«. Die Ereignisse im März 2021 hätten gezeigt, dass »das Versprechen ‚Made in Austria‘ offensichtlich nicht durchgehend gewährleistet wurde«, so der Faserspezialist in einer aktuellen Mitteilung. Lenzing habe vergangene Woche auf Basis der vertraglichen Vereinbarung mit Palmers versucht, die operative Kontrolle über die Hygiene Austria zu übernehmen. Trotz intensivstem Ressourceneinsatz seitens Lenzing sei die dringend erforderliche rasche Aufklärung mit belastbaren Resultaten aber ebenso wenig möglich gewesen wie die tatsächliche Ausübung der Geschäftsführung. Lenzing sehe daher die Aufarbeitung der aktuellen Vorwürfe bei den zuständigen Behörden.