Konsumverhalten : Freiwilliger Verzicht
Konsumverhalten

Freiwilliger Verzicht

Von der erzwungenen Pause zum freiwilligen Verzicht: Laut Wiener Forschern könnten die Erfahrungen, die Verbraucher während der Corona-Krise gemacht haben, zu weiterem Konsumverzicht führen – etwa dem Verzicht auf Flugreisen oder Shopping-Touren.

»Verzicht und Mäßigung sind in unserer Gesellschaft generell keine populären Werte. Verzicht ist häufig negativ besetzt und mit der Einschränkung der persönlichen Freiheit gleichgesetzt«, so Petra Riefler vom Institut für Marketing und Innovation an der Universität für Bodenkultur (Boku), die die Studie in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Duisburg-Essen durchgeführt hat.

Positiver Lockdown

In einer ähnlichen Untersuchung im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, dass bewusster Verzicht eher nur dann geübt wird, wenn Ich-bezogene Gründe vorlagen, heißt es in einer Aussendung der Boku. Nun wurde abermals das Stimmungsbild in 278 Haushalten erhoben. Das Ergebnis: Etwa 80 Prozent der Befragten konnten dem Lockdown durchaus Positives abgewinnen. Viele hätten über »ein Gefühl von persönlicher Freiheit und geistigem Wohlbefinden, gefolgt von finanzieller Entlastung durch weniger Konsum« berichtet oder eine stärkere Verbindung mit der Natur verspürt, so die Studienautoren.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Studie gaben überdies an, sich nun vorstellen zu können, auch für den Klimaschutz den Konsum zurückzufahren. Rund ein Drittel erklärte, dass Verzicht nach dem Lockdown leichter falle – und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bildung: »Während Appelle etwa für weniger Flugreisen, Fleischkonsum oder billige Mode häufig auf Gegenargumente und Widerstand stoßen, stellt sich die Frage, ob positive Erfahrungen der Konsumreduktion auf persönlicher Ebene auch den Weg für die Zukunft bereiten können. Wer das Gefühl hat, selbst davon etwas zu haben, ist vielleicht auch bereit, freiwillig zu reduzieren«, so Riefler.
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