In den letzten Tagen haben gleich drei Brands angekündigt, auf das Wholesale-Geschäft zu verzichten oder es einzuschränken. Den Fachhändlern ist das nicht egal. Kann es aber!
Gut, bei Moncler kam die Meldung wenig überraschend, in Hinkunft nur noch online und in den eigenen Läden verkaufen zu wollen. Luxuskonzerne in dieser Größenordnung und Liga können sowieso machen, was sie wollen. Als wenig später aber der US-amerikanische Wäscheerzeuger Jockey in dürren Worten verkündete, dass der Fachhandel nicht mehr beliefert und die gesamte Wholesale-Struktur in Luft aufgelöst werden würde, konnte einem schon etwas mulmig werden. Nun folgte der deutsche Outdoor-Spezialist Wellensteyn, der den Fachhandel zwar nicht komplett vom Vetrieb ausschließt, aber offenbar nur noch mit den guten (und großen?) Performern zusammenarbeiten will. Wellensteyn-Geschäftsführer Christian Gebhardt sagt dazu lediglich: »Es handelt sich um eine wohl überlegte Entscheidung, nach welcher viele Aspekte in der derzeitigen Situation abgewogen werden mussten. Wir begrenzen ausschließlich die Order. Selbstverständlich hat der Handel die Auswahl aus Hunderten NOS-Varianten zum Nachzug während der Saison. Es besteht kein Grund zur Sorge.«
Na dann ist ja alles gut, oder? Nicht ganz. Händler bestätigen, dass sie mit Jockey wie Wellensteyn gutes Geld verdient haben und die jetzigen Veränderungen für sie unverständlich sind. Klar, unter dem Deckmantel der Corona-Krise lassen sich jetzt ein paar unpopuläre Maßnahmen durchziehen, die vermutlich schon vor der Pandemie in den Köpfen so mancher Unternehmer herum schwirrten. Und: man hatte in den letzten 12 Monaten ausreichend Zeit, im eigenen Unternehmen klar Schiff zu machen und Ballast los zu werden. Den Vertrieb auf die Online-Schiene sowie auf Großformate zu konzentrieren und damit die aufwendige Wholesale-Struktur abzuschaffen, mag manchem Vertriebler ein logischer Schritt zu sein - erhöht aber die Abhängigkeiten der Marken von den noch verbleibenden Vertriebsschienen.
Und der Handel? Kann sich schon mal umschauen nach Alternativen. Das ist doch das wirklich Schöne an dieser Branche: für jede Marke, die einem - wie auch immer - verloren geht, stehen schon drei neue vor der Tür. Oder anders gesagt: Andere Lieferanten haben auch schöne Unterhosen!