Jahresergebnisse: Rekordverlust für Esprit
Jahresergebnisse

Rekordverlust für Esprit

Esprit

Der Mainstream-Anbieter Esprit hat im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Juni) bei einem Umsatz von 1,1 Mrd. € (- 24 %) einen Verlust von 458 Mio. € geschrieben. Überraschung: Der Wholesale blieb stabil.

Esprit mit Sitz in Hongkong hat im Geschäftsjahr 2019/20 (per 31. Juni) einen Umsatz von 9,9 Mrd. Hongkong-Dollar, umgerechnet 1,13 Mrd. €, erzielt. Das ist um 23,65 % weniger als im Jahr davor. Vor allem das zweite Halbjahr stand natürlich im Zeichen der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Geschäftsschließungen. Esprit macht Corona aber nur für rund ein Drittel des Umsatzverlustes verantwortlich. Die restlichen Rückgänge resultieren aus der Reduktion des eigenen Retails in Europa und den USA sowie dem nunmehr abgeschlossenen Rückzug aus Asien. Und schließlich ist die Quadratmeterleistung auch in den weiterhin operierenden Stores – schon vor Corona – abermals gesunken. In Österreich gingen die Gesamtumsätze von Esprit um 16 % auf umgerechnet 63,5 Mio. € zurück.

Bester Vertriebskanal: Wholesale

Die Umsätze in den europäischen Retail-Stores sind überproportional um 29 % gesunken, weitere Schließungen werden angekündigt – auch in Zusammenhang mit dem in Deutschland laufenden Schutzschirmverfahren.

Überraschenderweise waren auch die Verkäufe über den Online-Handel im Vorjahr um 9 % rückläufig. Für den Rückgang macht Esprit die neue Firmenpolitik verantwortlich, wonach erst zum Ende der Saison mit Rabatten gearbeitet werden soll. Was sich in einem Kanal, in dem Rabatte die wichtigste Art der Frequenzgenerierung sind, als schwierig erwies, wie das Management zugibt. Trotzdem will man an der Strategie, mit weniger und zielgerichteteren Preisaktionen zu arbeiten, festhalten.

Deutlich am besten entwickelt hat sich das Wholesale-Geschäft, wo nur 0,9 % der Umsätze verloren gingen. Damit wird Esprit für seinen Strategiewechsel von vor zwei Jahren belohnt, wonach Wholesale-Partner wieder mehr unterstützt werden sollen.

Verlust verdoppelt

Auch bei den Ausgaben stand Esprit stark auf der Bremse. So sanken die Personalkosten etwa um 37 %. Insgesamt wurden die operativen Aufwendungen um 23 % zurückgefahren. Andererseits führten hohe Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen in Kombination mit dem erwähnten Umsatzrückgang zu einem insgesamt fast doppelt so hohen Verlust wie im Vorjahr, umgerechnet 457,9 Mio. €.

Weiterhin betont das Unternehmen, man sei schuldenfrei und verfüge über genügend Liquidität um die Lage zu meistern. Auch der Lagerstand habe sich deutlich verbessert (Wert: - 31,4 %; Stück: - 16,9 %).

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