Jahresergebnisse 2021: Lenzing mit zwei neuen...
Jahresergebnisse 2021

Lenzing mit zwei neuen Werken und neuem CEO

Lenzing AG
Stephan Sielaff, derzeit Technik-Vorstand und ab 1. April Vorstandschef der Lenzing AG
Stephan Sielaff, derzeit Technik-Vorstand und ab 1. April Vorstandschef der Lenzing AG

Der oö. Faserhersteller Lenzing hat 2021 bei Umsatz und Gewinn wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Für heuer ist dank zweier neuer Werke abermals ein deutliches Umsatzwachstum zu erwarten.

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing sieht sich angesichts des Ukraine-Kriegs für mögliche weitere Preisanstiege bei Energie und Rohstoffen gut aufgestellt. Ein großer Teil des Energiebedarfs werde selbst produziert, an manchen Standorten trete man sogar als Verkäufer auf, sagte Interims-CEO Cord Prinzhorn im Bilanzpressegespräch. Rohstoffseitig beziehe man aus Russland lediglich »in sehr geringem Umfang Chemikalien«, die man problemlos durch solche von westlichen Anbietern ersetzen könne.

Die wirtschaftliche Betroffenheit durch den Ukraine-Krieg sei deshalb »überschaubar« und »nicht materiell«, ergänzte Finanzvorstand Thomas Obendrauf: »Die größte Auswirkung, die wir haben, ist die persönliche Betroffenheit.« Der Krieg werde aber die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Durch die hohe Unsicherheit in Bereichen wie Energie, Rohstoffen, Logistik und Wechselkursen sei die Visibilität für die nächsten Monate eingeschränkt, so der CEO.

Die Zahlen für 2021

Trotz der spürbaren Kostenanstiege bei Energie, Rohstoffen und Logistik speziell im zweiten Halbjahr hat Lenzing im Geschäftsjahr 2021 alle Kennzahlen deutlich verbessert: Das Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 362,9 Mio. € sogar wieder über jenem des Jahres 2019, ebenso das Betriebsergebnis EBIT mit 200,6 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss betrug 127,7 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von 10,6 Mio. Euro 2020. Hier wurde die entsprechende Vergleichszahl von 2019 noch nicht ganz erreicht.

Die Umsatzerlöse des Unternehmens mit zuletzt fast 7.960 Mitarbeitern kletterten um 34 % auf 2,195 Mrd. Euro. Je die Hälfte vom Umsatzplus habe man durch höhere Mengen bzw. höhere Preise erreicht, sagte Prinzhorn. Dabei habe man vom gestiegenen Baumwollpreis ebenso profitiert wie von der hohen Nachfrage nach naturbasierten Fasern. Für heuer geht man nicht zuletzt aufgrund erweiterter Kapazitäten und der abermaligen Preissteigerungen von einem klar steigenden Umsatz sowie einem deutlich höheren Ergebnis aus.

Neue Werke in Thailand und Brasilien

Aktuell befinden sich gerade zwei Mega-Projekte in der Schlussphase. Soeben wurde in Thailand ein Lyocell-Werk mit 100.000 Tonnen Jahreskapazität eröffnet – laut Prinzhorn die größte Lyocellanlage der Welt. Noch im ersten Halbjahr soll außerdem der Produktionsstart im neuen Zellstoffwerk in Brasilien erfolgen – mit einer Leistung von 500.000 Tonnen pro Jahr ebenfalls das größte seiner Art weltweit. Damit stärke Lenzing die führende Position als Anbieter umweltverträglicher Spezialfasern weiter: »Das ist ein Meilenstein auf dem Weg in eine CO2-freie Zukunft«, betonte Prinzhorn. In das neue Werk in Thailand wurden knapp 400 Mio. Euro investiert, in das Joint-Venture in Brasilien 1,4 Mrd. Dollar.
Den Weg zur Kreislaufwirtschaft wird Lenzing fortsetzen. Durch die Kooperation mit Södra, einer schwedischen Forstindustriegruppe, die sich klimaschonenden Produkten verschrieben hat, sollen laut Prinzhorn bis 2025 jährlich 25.000 Tonnen Textilabfälle verarbeitet werden, um die Textilrecycling-Quote zu erhöhen. Außerdem zeigte sich der CEO erfreut, dass es gelungen sei, die biologische Abbaubarkeit von Lenzing-Fasern erneut wissenschaftlich nachzuweisen. Binnen 30 Tagen seien die holzbasierten Zellulosefasern in Ozeanen abbaubar.

Neuer CEO

Wie außerdem bekanntgegeben wurde, steigt der bisherige Technikvorstand Stephan Sielaff per 1. April zum neuen CEO auf. Interims-CEO Cord Prinzhorn zeigte sich erfreut über die interne Nachbesetzung. Er selbst wird in den Aufsichtsrat zurückkehren und dort den Vorsitz übernehmen. Zudem verlängert CFO Obendrauf seinen bis Juni laufenden Vertrag nicht, was Prinzhorn bedauerte. Ein Nachfolger soll »zeitnah« gefunden werden.

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