Das insolvente Modeunternehmen Escada SE wird teilweise geschlossen, ein Teil wird vom Investor Regent übernommen. Das bestätigte die Kanzlei des Insolvenzverwalters Christian Gerloff. Sieben Geschäfte in Deutschland schließen
Für große Teile des Unternehmens bedeutet die jetzt geschlossene Vereinbarung das Aus: »Die nicht übernommenen Aktivitäten, darunter sieben der acht eigenen Escada-Stores in Deutschland, werden Ende Februar 2021 eingestellt«, heißt es von Gerloff. »Weitere Details können wir derzeit noch nicht bekanntgeben.«
Der US-Investor Regent hatte bereits im vergangenen Jahr einen Teil von Escada übernommen – darunter das wohl wichtigste Asset: die Markenrechte. Die nunmehrige Insolvenz hatte demnach nur einen Teil des Modeherstellers betroffen. Die insolventen Escada SE ist hingegen für die wesentlichen operativen Teile des Geschäfts zuständig, etwa für Design, Produktion, Marketing, einen großen Teil des Vertriebs und die große Mehrzahl der Geschäfte.
Durch diese Konstellation hatte der Insolvenzverwalter keinen normalen Bieterprozess einleiten können, denn ohne Markenrechte wäre mit der Escada SE nicht viel anzufangen gewesen. So sei nur ein erneuter Verkauf an Regent oder die Schließung infrage gekommen. Nun sei eine Mischung aus beidem erfolgt. Gut 100 der bisher 180 Mitarbeiter der SE verlieren ihren Job. Von den acht Geschäften in Deutschland bleibt nur das in München erhalten. Das Wiener Geschäft befindet sich in einer anderen Gesellschaft.
Zweite Insolvenz nach 2009
Escada hat bereits 2009 eine Insolvenz durchlebt. Damals wurde das Unternehmen an die indische Unternehmerin Megha Mittal verkauft. Nach vielen Jahren in den roten Zahlen erfolgte im Herbst vergangenen Jahres der Teilverkauf an Regent, Anfang September musste schließlich die Escada SE Insolvenz anmelden. Escada gehörte in den 1990er-Jahren zu den weltweit gefragtesten Marken für luxuriöse Damenmode. Supermodels wie Claudia Schiffer, Linda Evangelista, Cindy Crawford und Naomi Campbell präsentierten die Kollektionen.