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Insolvenz

Huber Holding: Sanierungsplan rechtskräftig

Die Vorarlberger Wäschegruppe Huber ist laut Vorstand Michael Krauledat für Krise gut aufgestellt. 80 Mitarbeiter wurden abgebaut.

Die Vorarlberger Textilgruppe Huber Holding AG kann ihre Sanierung wie geplant fortsetzen. Der ehemalige CEO Martin Zieger hatte gegen den Sanierungsplan für eine der insolventen Gesellschaften Rekurs eingelegt. Dieser wurde nun vom Oberlandesgericht Innsbruck zurückgewiesen, so Huber-Vorstand Michael Krauledat am Freitag gegenüber der APA. Man habe diese Entscheidung erwartet und freue sich über Klarheit in der Frage, sagt Krauledat.
Zieger, der dem Unternehmen von 2015 bis 2017 vorstand und wegen, wie es hieß, »strategischer Auffassungsunterschiede« ausschied, hatte laut Krauledat als einer der Gläubiger gegen den Sanierungsplan der Muttergesellschaft Huber Holding AG Rekurs eingelegt, weil er die Quote aufgrund nicht neutraler Gutachter als nicht ausreichend erachtet habe. Da sich aber kein anderer Gläubiger dem anschloss und man überzeugt gewesen sei, korrekte Zahlen ausgewiesen zu haben, sei man von einer Abweisung ausgegangen, sagt Krauledat. Die Situation habe allerdings Lieferanten beunruhigt, es sei daher gut, dass nun alle Unternehmen »durchsaniert« seien. Das Gericht habe zudem eine Revision als nicht zulässig erklärt. Die Huber-Gruppe umfasst acht Gesellschaften, vier sind in Sanierung.

»Deutlich schlanker«

Ein Großteil der Restrukturierungsmaßnahmen sei bereits umgesetzt. Dazu zählten der Abbau von rund 80 Mitarbeitern sowie Optimierungen interner Prozesse. »Wir sind nun deutlich schlanker«, sprach Krauledat von Kosteneinsparungen »im Millionen-Bereich«. Insgesamt beschäftige die Huber-Gruppe nun 1.200 Mitarbeiter, 530 davon in Österreich. Derzeit gehe man nicht davon aus, dass man weitere Mitarbeiter kündigen müsse, es sei auch niemand in Kurzarbeit. Im Gegenteil: Viele Kunden seien im Frühjahr mit Bestellungen zurückhaltend gewesen, so entstandene Lücken im Lager würden diese nun auffüllen. Das führe dazu, dass die stoffherstellende Arula GmbH momentan 24 Stunden produziere, sagt der Vorstand.
Die Huber-Shops würden hingegen wie der gesamte Bekleidungshandel unter der Zurückhaltung der Käufer leiden. Gerade in den Großstädten fehle durch das Ausbleiben von Touristen die Frequenz. Das Online-Geschäft laufe gut, »wir sprechen von einer Verdoppelung«, sagt Krauledat, der sich »eine Rückkehr in die Normalität im ersten Quartal 2021« erhofft.

Gut vorbereitet auf zweite Welle

Generell sei man dank der nun guten Grundstruktur auch auf etwaige Beeinträchtigungen durch die zweite Corona-Welle gut vorbereitet. »Wir können wieder in Kurzarbeit gehen, wir können Kosten rasch runterfahren«, so der Vorstand über die Möglichkeiten. Huber verfüge zudem über ein sehr internationales, breit aufgestelltes Kundenportfolio. In der derzeit laufenden Marktbereinigung im Textilbereich sah er Huber als Wäscheproduzent gegenüber dem Modebereich im Vorteil. »70 bis 75 Prozent bei uns sind Serien, die der Kunde immer wieder haben möchte«, sagt Krauledat. Trends folgende Produkte seien zwar wichtig, nähmen aber nur einen kleinen Teil ein.
Für die französische Marke HOM, die als Sorgenkind gilt, laufe ein dem österreichischen gleichendes Sanierungsverfahren. Die Restrukturierung durch den Sanierungsverwalter sei auch hier voll im Gange. Man sei in enger Abstimmung. »Unsere Kunden sind davon nicht betroffen, das Tagesgeschäft läuft völlig normal«, betonte Krauledat.

Lockdown-Ausfälle

Das seit 1908 bestehende Textilunternehmen Huber mit Sitz in Götzis (Bezirk Feldkirch) hatte am 29. Mai für vier seiner acht Gesellschaften Insolvenz angemeldet, nachdem das bereits seit längerem in schwieriger Lage steckende Unternehmen aufgrund der Pandemie seine Filialen für zwei Monate schließen musste und dadurch Umsatzausfälle von rund 15 Mio. € erlitt. Betroffen waren die Huber Tricot GesmbH, die Huber-Shop GmbH, die Arula GmbH sowie die Huber Holding AG. Ende August stimmten die rund 450 Gläubiger dem Sanierungsplanvorschlag zu, über 80 Mio. € Forderungen wurden angemeldet. Seit 2010 ist die Huber-Gruppe zur Gänze im Eigentum der in Hongkong ansässigen Benger Brands Ltd. von Robert Ng.

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