Die deutsche Bekleidungsindustrie hat die Auswirkungen der Coronakrise im ersten Halbjahr massiv zu spüren bekommen. Die Hersteller von Anzügen und Businesswear sind besonders schwer betroffen. Auch der Export verzeichnet zum ersten Mal ein Minus.
»Homeoffice und Anzug passen nicht zusammen und diese Käufe werden von den Verbrauchern einfach nicht nachgeholt.« So beschreibt der Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion, Gerd Oliver Seidensticker, das Dilemma der Branche. Gestützt auf Zahlen des Statistischen Bundesamts sei neben den Umsatzeinbrüchen auch der Export, der bisherige Erfolgstreiber der deutschen Modeunternehmen, um rund 10 Prozent eingebrochen. Damit verzeichne man zum ersten Mal seit 30 Jahren ein Minus.
Mit einem Minus von 12 % ist der Import ebenso betroffen. Weiters zeigen die Statistiken bei den Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 6 % sowie - 9 % bei der Anzahl der Betriebsstätten. »Die Coronapandemie hat die Modebranche in eine tiefe Krise gestürzt. Viele unserer Unternehmen sind auf Hilfe vom Staat angewiesen – in einigen Fällen werden Insolvenzen nicht zu verhindern sein«, fasst Seidensticker die Lage zusammen.