Hilfeschrei der Modeschaffenden: Vielfalt der...
Hilfeschrei der Modeschaffenden

Vielfalt der heimischen Modelandschaft gefährdet

Moulham Obid / Susanne Spiel

Das Austrian Fashion Board, eine Vereinigung der Modeschaffenden Österreichs, sieht sich wegen der vielen Lockdowns in eine prekäre Lage versetzt. Der Ausfall einer weiteren Ballsaison kostet viele in der Branche abermals die Hälfte des Jahresumsatzes.

»Die Vielfalt der österreichischen Modelandschaft ist in Gefahr«, warnt das Board und fordert zusätzliche Hilfen von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Eine interne Branchen-Umfrage hat laut Verbandsangaben ergeben, dass der Jahresumsatz seit Beginn der Coronakrise um bis zu 75 % eingebrochen ist.


»Ein Überleben ist teilweise nur mit Nebenjobs möglich«, schreibt das Board in einem offenen Brief an den Politiker. Auch bei allen Modeschaffenden, die B2B-Geschäft betreiben, sei der Umsatz aufgrund extrem verringerter Budgets drastisch gesunken. »Vier Kollektionen wurden seit Beginn der COVID-Maßnahmen entworfen, vorfinanziert, produziert und präsentiert, konnten aber nur zu einem kleinen Teil verkauft werden«, wird beklagt. Nun könnte die Omikron-Variante einer weiteren, fünften Kollektion (Frühjahr/Sommer 2022) einen Strich durch die Rechnung machen, lautet eine große Sorge.

Die Vereinigung verweist auf ihre enge Verflechtung mit der Kultur- und Gastronomie-Branche. »Kulturveranstaltungen und die Gastronomie funktionieren ohne Mode gut, nur umgekehrt ist es nicht so und der Verkauf läuft zeitverzögert an, da bei Öffnung zuerst Kultur und Gastronomie konsumiert werden.« Auch Homeoffice senke die Verkaufszahlen bei der Mode.

Ausfall einer weiteren Ballsaison

Alleine die Ballsaison sorge bei vielen Modeschaffenden für die Hälfte oder auch mehr vom Jahresumsatz. Der zweite Ballsaison-Ausfall in Folge wiegt somit besonders schwer für die Branche – ebenso wie viele verschobene Hochzeiten und große Feiern. Zudem falle die Vergütung saisonaler Ware in den Corona-Wirtschaftshilfen, wenn der Fixkostenzuschuss II ausläuft. Gerade diese Hilfe habe aber die Ausfälle der Branche bisher »zum Teil« abgefedert.

Die Forderungen des Austrian Fashion Board: Reduktion der Umsatzsteuer auf 5 % fürs gesamte Jahr 2022 und Anhebung des Ausfallsbonus III auf 40 % für alle Modeschaffenden mit Sitz in Österreich – egal ob Designer oder Designerin, Maßschneiderin oder Maßschneider, Trachtenschneider oder Trachtenschneiderin, Modistin, Schuhmacher, Schnittentwicklerin, Schmuckmacher, Stricker oder Händlerin, so Obmann Marcos Valenzuela und Stellvertreterinnen.

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