Die Interessensvertretungen der heimischen Shopping-Center und Händler haben eine bundesweite Kooperation geschlossen, um gemeinsam Energie zu sparen, ohne dass das Kundenerlebnis darunter leidet.
Der Handelsverband hat zusammen mit dem Austrian Council of Shopping Places (ACSP) einen Katalog an Maßnahmen für die Mitglieder erarbeitet, um Energie zu sparen. Die dabei abgedeckten Bereiche umfassen die Beleuchtung, Klimatisierung, Belüftung und die Verwendung von Elektrogeräten. Außerdem sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Thematik sensibilisiert werden. Zu den Maßnahmen zählen etwa die Verwendung von Bewegungsmeldern, um Lichtquellen nur dann zu nutzen, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden, die Senkung der Raumtemperaturen, die Intervall-Schaltung von Belüftungssystemen sowie der Einsatz von Zeitschaltuhren.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will sagt dazu: »Unsere Branche hat die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch lange nicht verdaut, jetzt kämpfen wir mit einer Verteuerung der Stromkosten von durchschnittlich 219 Prozent. Die steigenden Energiepreise gefährden den Wirtschaftsstandort Österreich und 600.000 Arbeitsplätze allein im Handel. Energiesparen wird damit zum Gebot der Stunde. Daher setzen wir gemeinsam mit den heimischen Einkaufszentren umfassende Schritte, um möglichst viel Strom einzusparen.«
Dem fügt Christoph Andexlinger, Obmann des ACSP, hinzu: »Damit nehmen sowohl Bestandsnehmer als auch Bestandsgeber ihre gesellschaftliche Verantwortung und Vorbildwirkung jedenfalls umfangreich wahr. Gleichzeitig sind jedoch in Anbetracht der explodierenden Energiepreise rasche und unkomplizierte Maßnahmen erforderlich, die die Aufrechterhaltung des Betriebs im Handel – und mit ihm in den Handelsimmobilien – ermöglichen; hier ist wahrlich Gefahr in Verzug.«
Was Will Sorge bereitet, ist, dass basierend auf der aktuellen Version des Energiekostenzuschusses viele Handelsunternehmen durch die Finger schauen dürften. Er fordert daher eine Ausweitung des EU-Beihilferahmens für den Energiekostenzuschuss im Jahr 2023 sowie die Weiterentwicklung des Merit-Order-Systems.
Die Merit-Order beschreibt eine Reihung von Kraftwerken im Stromhandelsmarkt. Das Kraftwerk, das in dieser Reihung als letztes für die Deckung des aktuellen Energiebedarfs benötigt wird, dient als Grundlage für den Marktpreis des Stroms. Bei der Reihung werden meistens umweltfreundlichere Energiequellen niedrig gereiht, da sie zuerst bezogen werden.
Dieser Text erschien zuerst auf www.cash.at.