Handelsverband: Taugt Bitcoin im Alltag?
Handelsverband

Taugt Bitcoin im Alltag?

MindTake hat im Auftrag des Handelsverbandes untersucht, wie die Österreicher zu Kryptowährungen stehen. Das Interesse ist zwar vorhanden, doch gibt es berechtigte Bedenken.

31.762,34 Euro kostet eine Bitcoin zur Veröffentlichung dieses Artikels, Mitte April waren es noch über 54.200 Euro. Gründe für die Schwankungen gibt es einige, von den Tätigkeiten der chinesischen Nationalbank, über den Einfluss von Tesla-Gründer Elon Musk bis hin zur Anerkennung als staatliche Währung in El Salvador. MindTake hat nachgefragt, wie die Österreicher zu dem digitalen Geld stehen. »Die Blockchain ist spätestens im Zuge der Corona-Krise endgültig im Mainstream angekommen. Jeder Siebente hat bereits in Bitcoin, Ethereum & Co investiert. Immerhin 4 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben sogar schon mit Kryptowährungen bezahlt«, gibt Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer und Mitinitiator der Blockchain-Initiative Smart Regulation, die zentralen Ergebnisse der neuen #RethinkRetail-Studie wieder.

Für den Handel wären Bitcoin und Co. auch interessant, denn 23 Prozent der 1.000 befragten Personen können sich durchaus vorstellen, im Alltag mit Kryptowährungen zu bezahlen. Zurückgehalten wird die Währungs-Revolution allerdings von einigen Faktoren: Die Hälfte der Befragten bemängelt die hohen Kursschwankungen, 41 Prozent fürchten sich vor Hacker-Angriffen. »Mangelndes Vertrauen ist der entscheidende Faktor für die anhaltende Skepsis gegenüber digitalen Zahlungsmitteln in Teilen der Bevölkerung. Wenn es gelingt, diese Problemfelder zu lösen, können Kryptowährungen und andere Blockchain-Anwendungen im Handel richtig durchstarten«, sagt Will.

Digitale Kunstwerke

Ebenfalls hoch im Kurs aber noch kaum bekannt sind NFTs - Non-Fungible Token. Die mittels Blockchain authentifizierten Datenpakete enthalten Informationen, deren Einzigartigkeit belegt ist. Ähnlich wie physikalische Kunstwerke ergibt sich so ein symbolischer Wert, den Sammler gerne bezahlen. Ein Viertel der Konsumenten hat von NFTs zumindest gehört, 2,3 Prozent sogar ge- und verkauft. Damit haben die einzigartigen Datenpakete eine etwas geringere Nutzung wie Kryptowährungen, auch die Bekanntheit liegt noch nicht auf demselben Niveau.
Nachgefragt bei Andreas Kern

Andreas Kern ist Vorstandsmitglied im Verein Bitcoin Austria, der die Nutzung von Cryptowährungen unterstützt.

CASH: 4 Prozent aller Österreicher haben bisher mit Cryptowährungen gezahlt, mangelndes Vertrauen ist hierbei das größte Argument gegen die Nutzung. Wie lässt sich das Vertrauen verbessern?
Diese Art von Vertrauen ließe sich am einfachsten dadurch verbessern, dass Banken endlich den Schritt wagen und den An- und Verkauf von Kryptowährungen in ihr breites Repertoire von Finanzdienstleistungen aufnehmen.

Die Kursschwankungen wirken für viele potenzielle Nutzer auch abschreckend. Lässt sich denen etwas entgegensetzen?
Wenn man der gängigen Wirtschaftstheorie glaub, dann sollte eine Steigerung der Marktliquidität zu einer Preisstabilität führen, doch in Zeiten von Lieferengpässen bei elektronischen Bauteilen, einer steigenden Staatsverschuldung durch die Pandemie und der daraus resultierenden Inflation werden wohl die Kurse der Kryptowährungen, die keine Inflation zulassen, trotz höheren Handelsvolumen noch stärker Schwanken, hoffentlich öfters nach oben als nach unten.

Wenn ein Händler die Bezahlung von Cryptowährungen nutzen möchte, was würden Sie ihm raten?
Das kommt auf den Händler an. Falls es sich um einen Webshop, wo man nur einen Zahlungsdienstleister hinzufügen möchte, handelt dann reicht z.B. BitPay einzurichten. Falls man mehr braucht, wäre für mich die erste Anlaufstelle Max Tertinegg von Coinfinity, mit 10 Jahren Erfahrung in dem Bereich hat er gute Kontakte zu Steuerberatern, Rechtsanwälten und vor allem Technikern die sich mit Krypotwährungen auskennen.

 



Dieser Text erschien zuerst auf www.cash.at.




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