Grazer Outdoor-Marke: 21 Northland-Stores sin...
Grazer Outdoor-Marke

21 Northland-Stores sind insolvent

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Die Shop-Tochter der Grazer Marke Northland Professional ist insolvent. Rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 21 Filialen sind betroffen. An einer Fortführung mit weniger Stores wird gearbeitet.

Die Grazer Northland Outdoor Shop GmbH hat beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Die Gesellschaft ist eine 100-%-Tochter der Grazer Outdoor-Marke Northland, die die nahezu zur Gänze in China hergestellte Bekleidungs- und Ausrüstungslinie seit 2006 in eigenen Filialen vertreibt. Geschäftsführer hier wie da ist Arno Pichler. Betroffen sind rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 21 Filialen, teilte das Unternehmen mit. Auch der Online-Shop von Northland wird von der Shop GmbH betrieben.

Der Fortbestand von Northland Professional sei nicht gefährdet, hieß es in der Aussendung. Laut den Kreditschützern stehen den Aktiva in der Höhe von 1,73 Mio. € Passiva von 10,2 Mio. €gegenüber, wobei rund 4,5 Mio. € auf ein Darlehen der Alleingesellschafterin entfallen.

Insolvenzursachen

Zuletzt hatten die gestiegenen Preise bei der Produktion und in den Lieferketten sowie der Umsatzrückgang in zwei Jahren Pandemie zu Verlusten geführt. Während im Geschäftsjahr 2020/2021 infolge der staatlichen Hilfen noch ausreichende Ergebnisse erzielbar waren, war das im Winter 2021/22 nicht mehr der Fall. »Nach Setzen der Öffnungsschritte konnte durch die 2G-Regel nicht mehr jene Kundenanzahl in den Shops gemessen werden wie zu den Zeiten vor der Pandemie«, heißt es vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Der erhoffte Aufschwung im Jahr 2022 wurde durch die nunmehrige Ukraine-Krise gedämpft.

Zu schnelle Expansion

Bei den Filialen, die sich Großteils in Einkaufszentren befinden, wurden in Hochkonjunkturzeiten langfristige Mietverträge abgeschlossen, nicht alle erwiesen sich so rentabel wie kalkuliert. »Auch Verhandlungen mit den Vermietern haben zu keiner Lösung geführt. Wir haben wirklich alles versucht und alle Optionen geprüft«, so Miteigentümer und Geschäftsführer Arno Pichler. Bereits in den letzten Monaten wurden zahlreiche Filialen geschlossen.

Probleme in der Beschaffung

»Trotz zahlreicher Bemühungen der letzten Jahre, das Filialnetz zu adaptieren und Sortimente zu verändern, ist es – getrieben durch externe Ereignisse – nicht gelungen ein positives Ergebnis zu erwirtschaften.« Durch Covid brachen Lieferketten aus Fernost zusammen, es gab Lockdowns in den in China befindlichen Produktionsstätten und es kam zu Verzögerungen in der Logistik. Die Transportkosten haben sich in den letzten 18 Monaten verzehnfacht, auch die Preise für Rohstoffe und Produktion stiegen exorbitant. Laut Unternehmensangaben sei es »einfach nicht mehr möglich, zu akzeptablen Preisen mit hohen Qualitätsansprüchen Waren zu produzieren«.

Fortführung geplant

Das Unternehmen soll unter der Aufsicht des Insolvenzverwalters fortgeführt werden. Ein Fortführungskonzept wurde bereits entwickelt. Man hofft, den Großteil der Filialen weiter betreiben zu können.
Die Outdoor-Marke Northland wurde 1973 von Gerwalt Pichler in Graz gegründet. Neben den eigenen Stores ist die Marke auch im Wholesale sowie im Export aktiv.

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