Gerry Weber bricht ein

Gerry Weber bricht ein

Julian Lengfelder/Hallhuber
Hallhuber Shop in Trier
Hallhuber Shop in Trier

Das neue Geschäftsjahr begann für den deutschen Konzern Gerry Weber mit roten Zahlen: Der Umsatz brach um fast 10 % ein, auf den eigenen Flächen sogar um 20 %.

Schon das Geschäftsjahr 2016/17 hatte gezeigt, in welcher Krise der deutsche Mainstream-Anbieter Gerry Weber steckt. Doch das neue Geschäftsjahr begann noch schlechter: Im ersten Quartal 2017/18 (November 2017 bis Jänner 2018) brach der Konzernumsatz um 9,3 % auf 189,8 Mio. Euro ein. Dramatisch: Im sogenannten »Core-Segment«, unter dem der Konzern seine Traditionsmarken Gerry Weber, Taifun und Samoon, sowie die neue Marke Talkabout zusammenfasst, fuhr der Konzern gleich ein Minus um 17,8 % auf 130,8 Mio. Euro ein.

Gerry Weber Retail & Wholesale

In den eigenen Geschäften ging der Umsatz gleich um ein Fünftel von 99,7 auf 80,6 Mio. Euro zurück. Verantwortlich dafür waren zwar auch Geschäftsschließungen, aber auch auf vergleichbarer Fläche sanken die Umsätze um 8,8 %. Nach 75 Geschäftsschließungen im Geschäftsjahr 2015/16 waren 2016/17 weitere 68 Stores geschlossen worden. Ein Teil des Rückgangs wird auch durch eine spätere, saisongerechtere Wareneinsteuerung auf die Flächen erklärt. Diese wird auch für den Rückgang des Wholesale-Umsatzes von 59,5 Mio. auf nunmehr 50,2 Mio. Euro verantwortlich gemacht. »Für das gesamte Geschäftsjahr 2017/18 gehen wir weiterhin von einem im Vergleich zum Vorjahr stabilen Wohlesale-Umsatz aus«, heißt es dazu im Quartalsbericht.

Hallhuber

Erfreulich entwickelte sich hingegen weiterhin die eigenständige Tochtermarke Hallhuber. Sie konnte sich um 17,8 % auf 58,9 Mio. Euro steigern. Dafür verantwortlich ist vor allem die rasante Expansion – kürzlich wurde bereits der 400. Store der Marke aufgemacht. Aber auch flächenbereinigt gelang Hallhuber eine Umsatzsteigerung um 5,5 %. Detail: Der Online-Umsatz von Hallhuber verdoppelte sich im Jahresvergleich nahezu auf 8,0 Mio. Euro.

Auf der »Sparschiene«

Schon seit einigen Jahren wird bei Gerry Weber kostenseitig gespart. So auch heuer. So reduzierten sich etwa die Personalaufwendungen um 3,5 % auf 46,1 Mio. Euro. Doch das half bei einem derartigen Umsatzeinbruch nicht viel: Das operative Ergebnis EBIT drehte von +4,1 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf nunmehr –3,5 Mio. Euro. Das Periodenergebnis belief sich auf –2,0 Mio. Euro, nach +1,2 Mio. Euro im Jahr davor. Darum wird nun ein weiteres, wie es heißt, »Performance-Programm« erarbeitet. Detaillierte Maßnahmen dazu sollen im Juni bekannt gegeben werden.
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