Der Umsatz der Gerry Weber Group sank um 10 %, auch das operative Ergebnis war deutlich negativ. Nun sollen 230 POS geschlossen werden.
Dass die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18 (per 31. Oktober)
sehr schlecht ausfallen würden, war bekannt. Die nun vorgelegten vorläufigen Bilanzergebnisse zeigen das gesamte Ausmaß der Misere, in der Gerry Weber steckt. Demnach sind die Umsätze des deutschen DOB-Anbieters um knapp 10 % auf 795 Mio. Euro gesunken. Im operativen Ergebnis EBIT wurde ein deutlicher Verlust in Höhe von 15,5 Mio. Euro (Vorjahr: + 19,9 Mio. Euro) erzielt. Dazu kommen nicht zahlungswirksame Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 63,3 Mio. Euro und außerplanmäßige Abschreibungen und Wertberichtungen in Höhe von 69,3 Mio. Euro. Somit ergibt sich ein Fehlbetrag von 148,1 Mio. Euro (Vorjahr: +10,3 Mio. Euro).
Finanzierungskonzept noch offen
Nach diesen großen bilanziellen Aufräumarbeiten muss laut Chief Restructuring Officer Florian Frank als nächster großer Schritt »der Abschluss eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts« folgen, wofür nur noch bis Ende Januar 2019 Zeit ist. »Angesichts des bisherigen konstruktiven Verlaufs der Gespräche mit allen Beteiligten auf der Kapitalseite sind wir zuversichtlich, dass uns der Abschluss des Finanzierungskonzepts gelingen wird«, sagt Frank weiter.
230 SchließungenDass das große Aufräumen, das in der Bilanz in Form von Rückstellungen bereits seinen Niederschlag findet, im echten Leben erst so richtig losgeht, ist klar. So wird nun die Schließung von rund 230 Verkaufsflächen angekündigt. Das ist nochmals deutlich mehr als die im November kolportierte Zahl von
170 bis 200 Filialschließungen. Mit weiteren Vermietern wird außerdem »mit Hochdruck« über Mietreduktionen verhandelt. Damit einhergehend steht »der Abbau einer korrespondierenden, signifikanten Anzahl von Arbeitsplätzen im In- und Ausland« auf der Agenda, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Von dieser Reduktion sind nicht nur Store-Mitarbeiter betroffen, sondern auch solche in den Zentralfunktionen und in der Logistik. Bereits im November war in Presseberichten vom Abbau von 900 von aktuell 6.500 Arbeitsplätzen die Rede gewesen.
Gerry Weber-Tafel