Fehlende Innovationen bei Shopping Malls

Fehlende Innovationen bei Shopping Malls

Marcel Mayer/Messepark Dornbirn
Weihnachtlicher Glanz beim Branchen-Führer Messepark
Weihnachtlicher Glanz beim Branchen-Führer Messepark

In den letzten drei Jahren gab es mit dem ELI in Liezen nur eine echte Neueröffnung einer Shopping Mall in Österreich, sonst wurden lediglich einige bestehende Zentren erweitert.

Standortanalyst RegioData hat die 100 größten Shopping Malls Österreichs untersucht und deutliche Signale einer Marktsättigung festgestellt, etwa gestiegene Leerstandsraten (5,4 % der Gesamtfläche) und einen höherer Mieterwechsel. Sowohl das Interesse der Projektentwickler als auch jenes des Handels an neuen Flächen ist deutlich gesunken. Nur wenige der Center-Eröffnungen der letzten Jahre haben die Erwartungen voll erfüllt. Die Renditen für die Investoren sinken. Die 100 größten Shopping Malls haben 2017 insgesamt knapp 9,7 Mrd. Euro Umsatz erzielt. Gegenüber dem Jahr zuvor bedeutet das einen nominellen Zuwachs von 2 %, der jedoch von der Inflation wieder aufgefressen wurde. Für das heurige Jahr erwartet RegioData ein nominelles Plus von 1 bis 1,5 % und somit einen realen Verlust.

Hoher Investitionsbedarf

Die sich stark geänderten Kundenerwartungen erfordern massive Anpassungen der Handelsstandorte. Bei der Hälfte der größten Malls in Österreich liegt der letzte größere Umbau bereits mehr als 10 Jahre zurück. Während Branchen-Leader wie der Messepark (Dornbirn), der Europark (Salzburg) oder McArthurGlen (Parndorf) ihre Quadratmeterproduktivität weiter steigern konnten, geraten immer mehr Zentren in eine kritische Ertragssituation. Bei 23 % der größten Shopping Malls besteht laut RegioData dringender Handlungsbedarf, weil die Umsätze nicht mehr passen, die Leerstände zu hoch sind oder einfach, weil das Center nicht mehr den aktuellen Kundenerwartungen entspricht. Ein Refurbishment oder sogar eine komplette Neukonzeption ist in diesen Fällen dringend geboten.

Gemischte Nutzungen

Nachdem die Verkaufsflächen hinsichtlich Auswahl, Preis und oft auch bei Beratung und Bequemlichkeit (z.B. kostenlose Zustellung, Öffnungszeiten) mit dem Online Shopping nicht mithalten können, braucht es künftig zusätzliche Anreize und Motivationen, eine Shopping Mall zu besuchen. Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioData Research: »Monofunktionale Handelsflächen auf der grünen Wiese werden es zukünftig schwer haben. Der Trend geht in eine andere Richtung: städtisch integrierte Zentren mit einem Mix aus Handel, Gastronomie, Freizeit und persönlichen Dienstleistungen. Lediglich Ware herzuzeigen und zu hoffen, dass die Kunden sie nach Hause führen, wird zu wenig sein.«

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