EuroSkills/WKÖ: EuroSkills lockt erstmals Ver...
EuroSkills/WKÖ

EuroSkills lockt erstmals Verkaufstalente

WKO
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKO
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKO

Am 22. September geht der Berufswettbewerb EuroSkills in eine neue Runde: erstmals in Österreich und erstmals mit einer eigenen Kategorie für den Handel. Für Spartenobmann Rainer Trefelik eine große Gelegenheit, um auf die Vorzüge der Branche aufmerksam zu machen, wie er im Interview betont.

Die EuroSkills 2021 findet von 22. bis 26. September mit 400 Teilnehmern aus 31 Ländern, die in rund in 45 unterschiedlichen Berufen ihr Können zeigen, in Graz statt. Nicht nur für Österreich ein besonderes Ereignis, sondern auch für den Handel, denn der darf zum ersten Mal in der eigenen Kategorie »Retail Sales« antreten. Mit Florian Hiebl (24) und Julia Grabner (22) treten gleich zwei engagierte österreichische Nachwuchstalente im internationalen Vergleich an. Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ, räumt den beiden durchaus Chancen ein, wie er im Interview mit CASH durchblicken lässt.

CASH: Herr Trefelik, welche Bedeutung hat es für den Handel, dass heuer erstmals auch Nachwuchstalente aus dieser Branche, bei den EuroSkills antreten dürfen?
Rainer Trefelik: Das ist eine großartige Gelegenheit, um zu zeigen, wie attraktiv diese Branche ist und welche Vielfalt sie zu bieten hat. Wer im Handel ausgebildet wird, hat gute Zukunftschancen. Bei der EuroSkills sieht man Verkaufstalente, die ihren Job mit Begeisterung machen und das inspiriert vielleicht auch andere junge Menschen dazu, sich für eine Ausbildung im Handel zu interessieren.

Warum hat die Kategorie »Retail Sales« so lange auf sich warten lassen?

Die EuroSkills waren ursprünglich ein Wettbewerb des produzierenden Gewerbes: Fleischhauer, Bäcker, Konditoren. Dann sind nach und nach Dienstleistungsberufe wie zum Beispiel Rezeptionisten dazu gekommen. Wir haben uns also gedacht, dass das auch der Handel dabei sein sollte und das gemeinsam mit sieben anderen Ländern bei der EuroSkills-Konferenz vor drei Jahren beantragt. Nach einem komplexen Verfahren wurde die Kategorie »Handel/Retail Sales« schließlich in den Wettbewerb aufgenommen und ist somit heuer zum ersten Mal dabei.

Was würden Sie sagen, wodurch sich Österreichs Jung-Fachkräfte im Handel vom internationalen Feld abheben können?
Ganz eindeutig durch die ausgezeichnete Ausbildung im dualen System. Das gibt es in dieser Form kaum in anderen Ländern. Oft werden Handelsmitarbeiter nur angelernt. Bei uns gibt es mit der Lehre im Handel eine solide theoretische und praktische Ausbildung, die laufend weiterentwickelt wird. Die Interessenvertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern arbeiten kontinuierlich gemeinsam daran. Dadurch ist diese Ausbildung wirklich praxiskonform. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Ländern.

Und welche Chancen räumen Sie den beiden Teilnehmern Florian Hiebl und Julia Grabner ein?
Beide sind top ausgebildet, engagiert und außerdem wahnsinnig sympathische junge Leute! Natürlich wünschen wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg – wobei die Chancen für Wettbewerber aus dem Team Austria sicher besonders gut sind. Davon bin ich überzeugt.

Welche Benefits können die beiden unabhängig von ihrem Abschneiden mitnehmen?
Ich habe höchsten Respekt vor der Konsequenz, mit der sich Florian Hiebl und Julia Grabner auch noch in den vergangenen Tagen bei Seminaren in der Wirtschaftskammer vorbereitet haben. Da gehört in dem Alter schon einiges dazu, dass man sich vor großem Publikum und einer strengen Jury dieser Herausforderung stellt. Sie sind ja beide noch unter 25! Ich glaube, dass das Bestehen einer solchen Herausforderung – egal auf welchem Platz sie landen - ein wertvoller Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung sein kann. Aus so einer Challenge geht man sicher mit gestärktem Selbstbewusstsein heraus.

Die EuroSkills finden dieses Jahr erstmals in Österreich statt. Welche Chancen ergeben sich dadurch sowohl für die heimische Wirtschaft, als auch das Bildungssystem und damit für Österreichs Nachwuchs?
Als Bundessparte Handel der WKÖ hoffen wir natürlich auf einen Nachahmeffekt. Einerseits insofern, als sich junge Leute angesprochen fühlen und auch einen Beruf im Handel erlernen wollen und anderseits, dass Betriebe animiert werden, Lehrlinge auszubilden. Jene, die bereits Ausbildungsbetriebe sind, bekommen vor Augen geführt, wie wertvoll die Arbeit ist, die sie da leisten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels gebührt all jenen, die sich für die Ausbildung junger Leute engagieren, besonderer Dank, denn die guten Fachkräfte, die wir in Österreich haben, tragen auch wesentlich zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich bei.



Dieser Text erschien zuerst auf www.cash.at.

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