Trotz Corona-bedingter Absagen war die Stimmung auf der EuroShop in Düsseldorf positiv. Im Mittelpunkt standen IT-Trends, der Lebensmittelhandel und Gastronomiekonzepte.
»Share smiles instead of handshakes«: Der Corona-Virus war nicht nur aufgrund solcher und ähnlicher Hinweisschilder ein Thema auf der EuroShop in Düsseldorf. Auch die alle drei Jahre stattfindende Messe für Ladenbau, IT und sonstige Investitionsgüter des Handels hatte mit Absagen zu kämpfen – sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite. Der guten Stimmung der meisten Aussteller tat das keinen Abbruch. Die Frequenz sei zwar spürbar niedriger, dafür die Qualität der Kontakte hoch, außerdem könne man sich mehr Zeit für Kundengespräche nehmen, war oft zu hören.
Thema Nachhaltigkeit
Zeit war auch notwendig, schließlich ist Vieles, was auf der EuroShop gezeigt wird, durchaus erklärungsbedürftig. Viel ging es um technische Innovationen, aber auch um neue Materialen, denn der Trend zu recycelbaren oder aus bereits recycelten Rohstoffen hergestellten Teilen ist auch im Ladenbau angekommen. So zeigte etwa Visplay Regalsysteme mit Fächern aus recycelten Textilien – ein Einsatz im Bekleidungshandel liegt nahe. Bei Bonaveri gibt es Schaufensterpuppen, die komplett biologisch abbaubar und auch in der Produktion deutlich emissionsärmer sind.
Allgemein überwog jedoch der Eindruck: Fashion und Lifestyle spielt derzeit bei den Ladenbauern eher eine Nebenrolle. Kein Wunder, zeigt sich der Modehandel doch nach wie vor eher expansionsfaul. Stattdessen verschrieben sich viele Hersteller ganz der Präsentation ihrer Lösungen für den Lebensmittelhandel oder für die boomende Systemgastronomie. Freilich: Auch Spezialisten, die sich ganz intelligenten Lösungen für den Modehandel verschrieben haben – Bütema etwa zeigte auf der EuroShop ein interaktives Schaufenster sowie die jüngste Generation seiner intelligenten Umkleidekabine – berichten von stetigem Wachstum.
Investments steigen deutlich
Es gibt also auch gute Nachrichten aus dem Fashion-Handel für die Ladenausstatter. Besonders für qualitativ hochwertige Anbieter. Das bestätigt der ebenfalls auf der Messe präsentierte Laden-Monitor 2020 des EHI. Für diese Studie werden alle drei Jahre die Ladenbau-Verantwortlichen der größten Einzelhändler aus dem DACH-Raum befragt. Eines der Ergebnisse: Ließ sich ein Fashion-Händler (in diese Kategorie fallen auch die Sortimente Schuh und Sport; Anm.) bei einer neuen oder komplett umgebauten Ladenfläche den Quadratmeter im Jahr 2016 im Schnitt 444 Euro kosten, stieg dieser Betrag bis zum Jahr 2019 auf 537 Euro pro Quadratmeter – also um mehr als 20 %. Die Erklärung der EHI-Ladenbauexpertin Claudia Horbert: »2016 wurde kaum expandiert, und wenn, dann am ehesten im Diskontbereich. Derzeit wird aber auch in anderen Marktbereichen wieder expandiert, und zwar verstärkt mit Stores, mit denen man ein Statement setzen will. Wer jetzt wieder expandiert, ist auch bereit, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen.« So setze der Fashion-Bereich auf mehr Erlebniswert und investiere in eine hochwertige Ladenoptik, emotionale Warendarstellung und in mehr Aufenthaltsbereiche für die Kunden.