Nike entlässt 500 Mitarbeiter am Firmensitz in Oregon. Das dürfte aber nur der Anfang einer Entlassungswelle beim US-amerikanischen Unternehmen sein.
Auch bei der Sportswear-Ikone knirscht es schon seit einiger Zeit im Gebälk: Am Montag kündigte Nike an, zumindest 500 Mitarbeiter am Hauptsitz im US-amerikanischen Oregon abbauen zu wollen. Die Kündigungen beginnen mit 1. Oktober und sollen nur der Anfang der Entlassungswelle sein. Betroffen davon sind das Corporate Leadership Team, ihre Assistenten sowie rund 200 Mitarbeiter der Nike Kindertagesstätten, die geschlossen werden. Die Einsparungen durch diese Stellenkürzungen sollen zwischen 200 und 250 Millionen US-Dollar betragen.
Prominente Wechsel
Parallel zu dieser Ankündigung gab Nike auch einige Änderungen im Management bekannt. Amy Montagne, die ehemalige Vize-Vorsitzende und Geschäftsführerin von Global Categories verantwortet zukünftig den Herren-Bereich. Whitney Malkiel, bis dato Vize-Vorsitzende und Geschäftsführerin von Speciality Categories über nimmt den Damen-Bereich. Der Kids-Verantwortliche für Nordamerika, McCallester Dowers ist zukünftig für den gesamten Kids-Bereich zuständig. In der neuen Unternehmensstruktur erstatten alle Bericht an Michael Spillane, den Vorsitzenden für Consumer Creation. Das Unternehmen hat zudem neue Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, den pazifischen Raum sowie Lateinamerika angekündigt. Alle diese Führungskräfte werden an Heidi O'Neill, Vorsitzende für Consumer and Marketplace Bericht erstatten.
Nicht Corona bedingt
Nike hat bereits vor einiger Zeit Kündigungen angedeutet, um so sein Organigramm maßgeblich zu vereinfachen. In der Presseaussendung dazu heißt es: »Die Veränderungen im Management verbunden mit den strategischen Anpassungen werden zu einer größeren Konzentration und mehr Beweglichkeit führen, die es uns ermöglichen, unseren Kunden eine schlagkräftigere und flachere Firmenhierarchie zu bieten. Um das umzusetzen, wird Nike seine Unternehmensstruktur einschließlich des Corporate Leadership Teams (CLT) stromlinienförmiger gestalten.« Obwohl der Zeitpunkt der Ankündigung den Verdacht nahe legt, hätten die Kündigungen laut Nike nichts mit der Covid-19-Pandemie zu tun. Allerdings fielen die Umsätze des Retailers im letzten Quartal um 38 Prozent, ein Verlust von 790 Millionen US-Dollar steht zu Buche.
Neue Strategie
Mit einer neuen Strategie, der Consumer Direct Acceleration (CDA), will man sich zukünftig auf drei Bereiche konzentrieren: Der neue »Marktplatz für die Zukunft« soll ein durchgehendes Shopping-Erlebnis bei Nike und den Handelspartnern, einen einfacheren Zugang zu den Produktkategorien und weitere Investitionen in die Digitalisierung bieten. Die Wechsel auf Führungsebene sollen diese Strategie unterstützen. Dazu gehört auch, dass die Führungskräfte von Jordan Brand und Converse ebenfalls in die vorderen Reihen rücken und zukünftig CEO John Donahoe unterstehen. Im Kern konzentriert sich die neue Strategie jedenfalls direkt auf den Konsumenten, was eigene Stores, die Website und Apps inkludiert. Nike hat zudem 200 kleinformatigere Nike Live-Läden angekündigt und im Juli ein digital vernetztes Store-Konzept gelauncht. Der Großhandel wird von Nike zukünftig wohl auf die Bank geschickt.