Premiere für den Digital Fashion Talk der Textilzeitung: Vertreter aus Handel, Industrie und Agenturszene sprechen über aktuelle Branchenentwicklungen. Der erste Talk ist als Video abrufbar.
Die Dresscodes haben sich verändert, ebenso das Einkaufsverhalten der Konsumenten. Die Kollektionen wurden kleiner, bequemer, alltagstauglicher. Der Handel steht vor der Aufgabe, bei den Kunden wieder Freude an der Mode zu wecken: Vieles gibt es zu diskutieren in der Modebranche. Und doch gibt es unter den derzeitigen Umständen (noch) zu wenige Möglichkeiten, dies persönlich zu tun. Darum hat die Textilzeitung mit dem Digital Fashion Talk eine neue Plattform geschaffen, um den wichtigsten Themen im digitalen Raum eine Bühne für den persönlichen Austausch zu bieten.
Zur Premiere stellten sich Mona Buckenmaier (Riani), Sven Brüggemann (Roy Robson), Ulli Ehrlich (Sportalm), Markus Holas (Modeagentur Holas) und Rainer Trefelik (Popp & Kretschmer/WKÖ) den Fragen von Chefredakteurin Brigitte Pfeifer-Medlin. Dabei überwiegten eindeutig die positiven Zukunftseinschätzungen: »Die Kundinnen haben wahnsinnig Lust darauf, wieder rauszugehen, wieder das Leben zu leben. Dieser Optimismus ist zum Teil schon auf die Händler übergeschwappt«, berichtete etwa Mona Buckenmaier, Head of Business Development bei Riani.
Auch bei Roy Robson hat man sich auf die geänderten Bedingungen einstellen können. »Den Trend zur Casualisierung gab es schon vor der Pandemie, Corona wirkte auf diesem Weg wie ein Brandbeschleuniger. Aber es wird auch in Zukunft Events und gewisse Anlässe geben, wo uns der Anzug ganz gut tut – auch in Abgrenzung zum Couch-Potato-Dasein. «, sagt Sven Brüggemann, Head of Product & Marketing bei Roy Robson. »Wir spüren in den letzten Monaten eine enorme Nachfrage, gerade von den jüngeren Kundengruppen. Dabei stehen Komfort im Zentrum: das soft konstruierte Sakko, die Tunnelzughose, der elastische Bund. Die Bequemlichkeit, die der Kunde im Homeoffice gewonnen hat, will er nicht mehr hergeben.«
In den aktuellen Gesprächen mit dem Handel merkt Markus Holas von der gleichnamigen Modeagentur eine große Zuversicht, dass die Pandemie ein Ende findet. »Wir sind kurz vor dem Austritt aus dem Tunnel. Und ich bin fest überzeugt, dass wir in der beginnenden Order mindestens die Umsätze von 2019 erreichen werden.« Eine Einschätzung, die die Kollegen aus der deutschen Industrie zwar von der Tendenz her, nicht aber in dieser Ausprägung teilen. »Die Zuversicht schlägt derzeit eindeutig die Ungewissheit«, formuliert Sven Brüggemann. Mona Buckenmaier ergänzt: »Die Latte von 2019 wäre wahnsinnig optimistisch, aber sag niemals nie.«
Rainer Trefelik, Branchensprecher für den Handel in der Wirtschaftskammer und gleichzeitig Geschäftsführer des Wiener Modehauses Popp & Kretschmer, betont hingegen die weite Spreizung der Umsätze innerhalb des heimischen Modehandels, je nach Sortiment und geographischer Lage: »Ich denke, in den Seegebieten wird es so wie im Vorjahr ein guter Sommer werden. Aber in den Städten wird es noch eine große Herausforderung, wieder das alte Niveau zu erreichen. Denn Homeoffice wird bleiben, und bis der Kongress- und der Städtetourismus zurückkommen, wird es auch noch eine Weile dauern. Für Popp & Kretschmer wird 2021 natürlich besser als 202 – aber da sind wir von 2019 noch weit entfernt.«
Unterstützt wurde die Premiere des Digital Fashion Talk vom Bundesgremium Handel in der Wirtschaftskammer und der Brandboxx in Bergheim bei Salzburg.