Seit Dienstag ist Nina Stifts Modehaus in Tulln wieder geöffnet. Das erste Fazit ist ernüchternd: Das große Geschäft mache man aktuell nicht.
Wie waren die ersten Tage nach dem Shutdown?
Nina Stift: Am Dienstag war sehr wenig los. Das Geschäft, das wir jetzt machen, ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, das ist höchstens ein erstes Antesten. Jedenfalls wäre es fairer gewesen, alle oder niemanden aufsperren zu lassen.
Wie wird es Ihrer Ansicht nach weitergehen?
Für uns ist das Ganze natürlich äußerst schwierig. Die Leute dürfen nicht hinaus und brauchen daher auch keine neuen Hosen oder Shirts. Auch Veranstaltungen und Familienfeste wie Hochzeiten oder Taufen sind gecancelled, das wird sich schon auf unsere Umsätze auswirken. Ich hoffe jedenfalls auf die Vernunft der Händler, dass sie sich jetzt keine Rabattschlachten liefern und gleich in die Sale-Phase gehen. Es wird Monate dauern, bis wir wieder die Umsätze von vorher haben, aber wir verkaufen ja keine Massenware. Unsere Kollektionen sind liebevoll ausgesucht und zusammengestellt, das muss man nicht verramschen. Außerdem haben die Kunden und Kundinnen die Ware ja noch nicht gesehen. Wir haben aber auch eine Verpflichtung und müssen unseren Leuten treu bleiben, Qualität und Beratung bieten, das können wir aber nur, wenn wir auch Geld verdienen.
Um zu beurteilen, wie es weiter gehen wird, werden wir noch das ganze Jahr brauchen. Es ist aber schon erstaunlich, wie alle Dinge ineinander greifen und sich gegenseitig so stark beeinflussen. Ich versuche jedenfalls optimistisch zu bleiben und positiv in die Zukunft zu blicken – das ist auch wichtig für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie haben Sie sich eigentlich die Zeit seit 16. März vertrieben?
Nachdem ich die ganze Zeit im Geschäft war und nicht wirklich viel zu tun hatte, habe ich begonnen, auf Facebook Mode-Tipps zu geben – in meiner Corona-Hose. »Nina und die Corona-Hose« ist viral gegangen und hat sich zu einem richtigen Erfolg entwickelt. Die Leute klicken das täglich an und lachen sich deppat über die Hose.
Von: Claudia Stückler