Covid-19-Pandemie: Coronahilfen werden angepa...
Covid-19-Pandemie

Coronahilfen werden angepasst und verlängert

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Die Bundesregierung verlängert die Coronahilfen und passt sie dabei teilweise an. Der Handel zeigt sich erleichtert, hält aber weitere Lockerungen für dringend nötig.

»Der Rückgang der Corona-Infektionszahlen und die damit verbundenen Öffnungsschritte haben zu einer Entspannung in weiten Bereichen des Handels beigetragen. Dennoch gibt es innerhalb der Branche einzelne Segmente, die noch immer unter hohen Umsatzrückgängen leiden. Das liegt einerseits vor allem an fehlenden Gästen in Tourismusregionen und andererseits an fehlenden Veranstaltungen wie Hochzeiten und Events, von denen Teile des Handels abhängig sind«, so Rainer Trefelik, Obmann der Bundesparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Umso wichtiger ist die Fortführung der Corona-Wirtschaftshilfen, die die Bundesregierung gestern angekündigt hat. »Vor allem der Ausfallsbonus und die staatlichen Garantien sind eine wichtige Überbrückungshilfe. Damit bekommen jene Betriebe Unterstützung, die umsatzmäßig nach wie vor massiv unter Druck stehen», freut sich Trefelik.

Ausfallsbonus um drei Monate, Verlustersatz bis Jahresende verlängert

Die Hilfen, die Ende Juni ausgelaufen wären, gelten nun für weitere drei bis sechs Monate. Zugleich werden sie »den aktuellen wirtschaftlichen Anforderungen und Gegebenheiten angepasst«, teilten Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Dienstag mit. Gemeint sind zahlreiche Hilfsprogramme vom Ausfallsbonus über den Härtefallfonds bis zur Überbrückungsfinanzierung für Künstler.

Blümel wies darauf hin, dass nicht alle Branchen den Aufschwung sofort spüren würden. »Wir unterstützen auch auf den letzten Metern weiterhin jene Betriebe, wo das Geschäftsmodell vor der Krise funktioniert hat und die aktuell noch von wirtschaftlicher Normalität entfernt sind«, so der Finanzminister. Diese Hilfen müssten zielgerichtet sein und dürften keine falschen Anreize setzen, die Wachstum bremsen könnten.

Konkret wird der Ausfallsbonus um drei Monate bis Ende September verlängert. Allerdings wird er nur mehr Firmen bezahlt, die zumindest 50 % Umsatzausfall im Vergleich zu vor der Krise haben. Bisher galten 40 % Umsatzausfall als Mindestschwelle. Je nach Branche werden 10 bis 40 % des Rohertrags ersetzt. Maximal können pro Monat 80.000 Euro ausgezahlt werden, wobei die Summe aus Kurzarbeitshilfe und Ausfallsbonus höchstens so hoch sein darf wie der Umsatz des Vergleichszeitraumes, um eine Überförderung zu verhindern, so Blümel.

Der Verlustersatz wird bis Jahresende verlängert, wobei auch hier der Umsatz um mindestens 50 % (statt 30 %) zurückgegangen sein muss. Der Verlustersatz ist mit 10 Mio. Euro gedeckelt.

Der Härtefallfonds wird bis Ende September verlängert, berechtigt sind Unternehmen mit mindestens 50 % Umsatzeinbruch. Ein Betretungsverbot muss es aber nicht mehr geben, um das Geld zu beantragen. Pro Unternehmen können 600 bis 2.000 Euro fließen.

Gemeinsam mit Maßnahmen für Künstlerinnen und Künstler sowie für Non-Profit Organisationen sei dies »ein ausgewogener Einstieg in den Ausstieg«, so Blümel. Dieser sei mindestens so herausfordernd wie der Beginn der Beihilfen. Die ganzen Verlängerungen zusammen dürften zusätzliche Kosten von 500 bis 600 Mio. Euro mit sich bringen, so eine grobe Schätzung.

Handel fordert weitere Lockerungen

Begleitend zur Verlängerung der Förderungen sowie den weiteren angekündigten Lockerungsschritten hält Handels-Obmann Rainer Trefelik aber weitere Erleichterungen wie zum Beispiel der Entfall der Personenbeschränkung oder die Rückkehr von der FFP2-Maske zum Mund-Nasen-Schutz für den Handel für wichtig: »Der Mund-Nasen-Schutz bringt bei warmen Temperaturen ein angenehmeres Tragegefühl als eine FFP2-Maske. Gleichzeitig wäre das auch eine enorme Erleichterung für unsere Mitarbeiter“, so Trefelik.
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