Citys: Modehandel massiv unter Druck

Citys: Modehandel massiv unter Druck

Innerhalb von nur drei Jahren ist die Zahl der Modegeschäfte in den wichtigsten Einkaufsstraßen des Landes um 10 % geschrumpft. Stark gestiegen ist hingegen der Leerstand.

»Der E-Commerce wildert in Österreichs Innenstädten«, lautet eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen »City Retail«-Studie von Standort + Markt. Und nirgendwo ist das so stark zu spüren wie im Modehandel.

Weniger Fashion Stores

Das vierte Mal in Folge katalogisierte das Badener Beratungsinstitut nun alle Shops in den 22 wichtigsten Einkaufszonen Österreichs, von Eisenstadt bis Dornbirn. Und das vierte Mal in Folge war die Zahl der Modegeschäfte rückläufig. In absoluten Zahlen zählte Standort + Markt Ende 2014 in den 22 untersuchten Einkaufszonen 2.397 Shops, die der Kategorie Bekleidung und Mode zuzurechnen waren. Mit Ende 2017 waren es nur noch 2.191 Geschäfte. Das entspricht einem Minus von 8,6 %. Innerhalb von nur drei Jahren hat somit nahezu jedes zehnte Modegeschäft geschlossen. »Wir stecken mittendrin in gewaltigen Turbulenzen«, verdeutlicht Standort + Markt-Geschäftsführer Hannes Lindner.

Leerstand nimmt zu

Entfielen 2014 noch 35,7 % der Verkaufsflächen in den Citys auf Mode, waren es 2017 nur noch 31,9 %. Am stärksten zulegen konnte im gleichen Zeitraum hingegen der Leerstand. Die Leerstandsrate stieg im Schnitt von 4,3 % auf 5,4 %. Aber auch das sogenannte »einzelhandelsnahe Angebot«, also etwa Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe wie Fitness-Center, wuchs stetig von 20,1 auf 21,5 %. Die Mieten sinken. Wenn der wichtigste Flächennachfrager schwächelt, hat das natürlich auch Auswirkungen auf das Mietpreisgefüge. »Der Druck auf die Mieten steigt«, berichtet Lindner. Der Zyklus, bis selbst an Top-Standorten Nachmieter für geschlossene Lokale gefunden werden, sei bereits jetzt sehr lang. 

Trend »Umsatzmiete«

»Insbesondere in kleineren Städten setzt sich immer mehr ein Trend durch, den wir ursprünglich aus der Shopping-Center-Landschaft kennen: die Umsatzmiete. Das erleichtert Händlern in Zeiten der schrumpfenden Umsätze zwar die Entscheidung, ein weiteres stationäres Geschäft zu eröffnen. Doch die Immobilienwerte sinken«, so Lindner, der von All-In-Mieten in Höhe von 7 bis 8 % des Umsatzes spricht.
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