Chinesen wollen Tom Tailor

Chinesen wollen Tom Tailor

Nach Wolford kommt Tom Tailor. Der Großaktionär Fosun will das in Schieflage geratene Hamburger Unternehmen komplett übernehmen.

Der chinesische Mischkonzern Fosun, der auch die Mehrheit (rund 58 %) am Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford besitzt, will sich die Kontrolle über den deutschen Modekonzern Tom Tailor sichern. Fosun ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt und hielt zuletzt bereits knapp 29 % der Anteile. Mitte Februar wurde die Beteiligung über eine Kapitalerhöhung in Höhe von 8,6 Mio. Euro nochmals auf gut 35 % erhöht. Damit wurde die Schwelle für ein gesetzlich verpflichtendes Übernahmeangebot an die anderen Aktionäre überschritten. Fosun bietet den Aktionären nun 2,26 Euro je Aktie an, rund 5 % mehr als der aktuelle Kurs. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit mehr als 10 Euro gehandelt. Die Tom-Tailor-Geschäftsführung begrüßt das verstärkte Engagement des Großaktionärs: »Mit einer engeren Zusammenarbeit mit Fosun als starkem Partner könnten wir unseren eingeschlagenen Weg zu nachhaltigem profitablen Wachstum fortsetzen«, sagt CEO Heiko Schäfer. »Sei es durch fokussierte internationale Expansion – Stichwort: Go East – oder auch Wachstum im Zuge der Digitalisierung. In beiden Felder könnte Fosun durch sein Netzwerk und Marktkenntnis helfen.«

Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung sollen vor allem zur Unterstützung der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen bei Bonita verwendet werden, ebenso zur Verbesserung der Eigenkapital- und Finanzierungssituation, teilt Tom Tailor mit. Der Hamburger Konzern kämpft seit Jahren an mehreren Fronten. Vor allem die 2012 übernommene Marke Bonita bereitet Probleme. Im Dezember hatte das Unternehmen deshalb außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von bis zu 130 Mio. Euro angekündigt und einen möglichen Verkauf von Bonita ins Spiel gebracht.
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