Burberry: CEO Marco Gobbetti verlässt Burberr...
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CEO Marco Gobbetti verlässt Burberry

TOLGA AKMEN / AFP / picturedesk.com

Nach fast fünf Jahren verlässt Marco Gobetti seinen Chefsessel in London, um eine neue Aufgabe in Italien zu übernehmen.

Das britische Branchenblatt Retail Gazette spricht in einem aktuellen Bericht von einem »nicht spezifizierten Posten« und dass Burberry-CEO Marco Gobetti wieder näher bei seiner Familie sein wolle. Die deutschsprachigen Medien sind hingegen konkreter: Die TextilWirtschaft berichtet, dass der Italiener zum Konkurrenten Ferragamo wechselt und dass dies auch schon von Burberry bestätigt worden sei.

Jedenfalls scheint der Wechsel noch mit Unsicherheiten behaftet zu sein: In London geht man davon aus, dass Gobetti bis Jahresende bei Burberry bleiben werde um eine geordnete Übergabe an den noch zu suchenden Nachfolger zu garantieren. Wann er allerdings in Florenz das Steuer übernimmt, dürfte noch nicht ganz klar sein. Was jedoch sicher ist: Nach der Ankündigung des Abganges brach die Burberry-Aktie ein.

Retter aus Italien

Wenig verwunderlich, denn Gobetti schaffte es in den fünf Jahren, in denen er die Geschicke der britischen Marken-Ikone leitete, das verstaubte Image loszuwerden und Burberry besonders unter jungen Konsumenten wieder zu Relevanz zu verhelfen.

»Der Vorstand und ich sind natürlich enttäuscht«, erklärte Vorstandsvorsitzender Gerry Murphy in einem ersten Statement. Man verstehe aber den Wunsch Gobettis, nach fast 20 Jahren im Ausland wieder nach Italien zurückzukehren. »Wir haben unsere Strategie auf den Weg gebracht und unsere Perspektiven haben sich nicht geändert – wir sind entschlossen, auf Burberrys starker Basis aufzubauen, das Wachstum zu beschleunigen und weiterhin Werte für unsere Aktionäre zu schaffen.«

Gobbetti, der 2017 Christopher Bailey an der Spitze des Unternehmens ablöste und im letzten Jahr 2,25 Millionen Pfund Sterling an Gehältern und Boni mit nachhause nahm, sagte: »Burberry hat einen neuen Energieschub erhalten und befindet sich auf einem soliden Wachstumspfad. Ich denke daher, dass jetzt für mich der richtige Zeitpunkt ist zu gehen.«

Schwieriges Jahr

Gobetti, der zuvor CEO bei Moschino und Givenchy war, setzte auf höhere Preise und Marketingstrategien, um reiche, junge Kunden anzusprechen. Die Pandemie ging jedoch auch an der britischen Luxusmarke nicht spurlos vorüber: Viele der Stores an touristischen Hotspots waren geschlossen und litten besonders unter dem Ausbleiben internationaler Gäste. Am Heimatmarkt UK entspricht das etwa zwei Drittel des Gesamtumsatzes. In China musste man hingegen einen Kunden-Boycott und Repressalien der Behörden verdauen, nachdem das Unternehmen gemeinsam mit anderen Marken gegen hiesige Arbeitsbedingungen protestiert hatte. Seit die Einschränkungen durch den Lockdown langsam aufgehoben werden, konnte man aber ein Verkaufs-Plus von 32 Prozent verzeichnen. Besonders die Nachfrage in Asien und den USA ist stark gestiegen. Insgesamt konnte man die Verluste so bei 11 Prozent einbremsen und Jahreserlöse von 2,3 Milliarden Pfund erreichen.




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