Seit das britische Finanzministerium angekündigt hat, man werde gleichzeitig mit dem Inkrafttreten des Brexit das Tax free-Shopping auf der Insel abschaffen, liegen die Nerven der Händler in den touristischen Hot Spots blank.
„Das wird zweifelsohne negative Konsequenzen für den Handel, aber auch den Tourismus haben,“ meint beispielsweise Gino Ravaioli, Chef des DCC Forums, einem Dachverband internationaler Zahlungssystemanbieter, in einem Interview mit der britischen Branchenplattform Retail Gazette. Händler mit Läden an UK-Flughäfen und Luxus-Anbieter im Allgemeinen sehen jedenfalls einer unsicheren Zukunft entgegen.
Jedes Jahr hatten Millionen von nicht-EU-Besuchern die Möglichkeit, in Großbritannien zollfrei einzukaufen. Im Sommer 2019 – noch vor der Pandemie – wurden in UK von Touristen aus Übersee fast 3 Millionen Pfund Sterling ausgegeben. Mit dem Ende der Brexit-Übergangsphase am 1. Jänner soll das aber vorbei sein. Die britische Finanz begründete ihre Entscheidung damit, internationale Normen an ihr Steuer- und Abgabensystem anlegen zu wollen. Betroffen davon ist der Duty Free-Verkauf an Flughäfen und auf Fähren sowie die Mehrwertssteuerrückerstattung für Nicht-EU-Bürger. Besonders die Rückerstattung wurde eingeführt, um ausländische Besucher dazu zu bringen, Waren in UK zu erstehen.
Luxus-Händler wie Burberry oder Harrods laufen nun Gefahr, international Touristen zu verlieren, da diese ihre Shopping-Aktivitäten wohl auf das europäische Festland verlegen werden. So könnten nicht nur die britischen Handelsumsätze zurückgehen, auch in typischen Touristengegenden könnte es unnatürlich ruhig werden. Burberrys Finanzchefin Julie Brown hat bereits moniert, man würde so den Heimvorteil verlieren und müsse gegen Mitbewerber in Mailand und Paris antreten. Große Händler wie Selfridges haben zwischenzeitlich davor gewarnt, dass durch die Abschaffung des zollfreien Einkaufes, Investitionen in Höhe einer Milliarde Pfund verloren gehen könnten.