Austrian Business Check: Jedes vierte heimisc...
Austrian Business Check

Jedes vierte heimische Unternehmen möchte mehr Mitarbeitende

Eugenio Marongiu / Westend61 / picturedesk.com

27 Prozent der österreichischen Unternehmen planen, ihren Personalstand bis Jahresende zu erhöhen. Viele davon tun sich jedoch schwer, die vakanten Stellen mit den richtigen Personen zu besetzen.

Zu dieser Erkenntnis kommt der Austrian Business Check des KSV1870. Jedes vierte heimische Unternehmen (27 Prozent) möchte seinen Personalstand in diesem Jahr erhöhen oder hat dies bereits getan. Ganz besonders ist dies in Vorarlberg (41 Prozent), Wien (33 Prozent) und Kärnten (30 Prozent) der Fall – ebenso im Gastgewerbe (43 Prozent) und der Elektronischen Datenverarbeitung (40 Prozent). Darüber hinaus planen zwei Drittel der Betriebe (67 Prozent), frei werdende Stellen nachzubesetzen. »Die Angst, dass durch die zunehmende Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen könnten, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Viele Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften, die sie im Moment jedoch nur schwer finden«, erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG. Zudem zeigt sich, dass vor allem junge Unternehmen (max. vier Jahre) einen Mitarbeiterzubau ins Auge fassen: Während das bei 39 Prozent der Jungunternehmen der Fall ist, sind es bei den etablierten Firmen knapp 25 Prozent. Unterstützung, um den Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen, erwartet sich Österreichs Wirtschaft auch von der Bundesregierung. Die zentralen Forderungen sind die praxisnahe Modernisierung des Schul- bzw. Bildungssystems und die Implementierung einer groß angelegten Ausbildungsoffensive direkt in den Betrieben – mehr Ausbildungslätze vor Ort, finanzielle Unterstützung von Ausbildungsbetrieben und die Entstigmatisierung des Lehrberufes werden dabei gewünscht.

'Zeit des Forderns' vorbei

Aktuell sind es vor allem die Faktoren Zuverlässigkeit/Verantwortungsbewusstsein (77 Prozent), die entsprechende fachliche Qualifikation (59 Prozent) und eine ausgeprägte soziale Kompetenz in Verbindung mit dem Faktor »Muss ins Team passen« (jeweils 41 Prozent) nach denen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Ausschau gehalten wird. Gleichzeitig zählen aber auch Flexibilität, Lernbereitschaft und Loyalität gegenüber dem Unternehmen zu den wesentlichsten Voraussetzungen. Darüber hinaus ist den Unternehmen bewusst, dass die »Zeit des Forderns ohne Gegenleistung« vorbei ist und sich der Arbeitsmarkt hin zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt hat. Auf die Frage, was Unternehmen Arbeitssuchenden heutzutage bieten müssen, waren ein angenehmes Arbeitsklima (63 Prozent), eine gute Work-Life-Balance (49 Prozent) und ein leistungsorientiertes Gehalt (43 Prozent) die Top-Antworten – gefolgt von Home Office/flexiblen Arbeitsmöglichkeiten und einem »sicheren Arbeitsplatz«.

Auffallend dabei ist: »Egal ob junges oder etabliertes Unternehmen, ob Ost- oder Westösterreich – die heimischen Betriebe gehen davon aus, mit einem guten Betriebsklima und einer guten Work-Life-Balance am Arbeitsmarkt mehr Anklang zu finden als mit dem Faktor Gehalt«, sagt Vybiral abschließend.
Zur Umfrage
Im Rahmen des Austrian Business Check befragt der KSV1870 zweimal pro Jahr Österreichs Unternehmen, wie es um ihre wirtschaftliche Situation bestellt ist. An der aktuellen Umfrage im März 2022, die gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent durchgeführt wurde, haben sich mehr als 1.300 heimische Unternehmen beteiligt.



Dieser Text erschien zuerst auf www.horizont.at.




stats